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Grauammer  (Emberiza calandra (Linnaeus, 1758))

(Syn.: Miliara calandra, Miliaria calandra)

EU-Code: A383

Rote Liste 1999 NRW: 2
Rote Liste 2010 NRW: 1S
Rote Liste D: 2
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON): S

Grauammer (Emberiza calandra)
© Foto: Joachim Weiss, Lüdinghausen
Grauammer (Emberiza calandra)
© Foto: Peter Schütz, Essen

Die Grauammer ist mit einer Körpergröße von etwa 16,5 cm etwas größer als ein Sperling, der Körper wirkt eher gedrungen. Die Tiere haben vergleichsweise lang Beine und einen dicken, an der Oberkante hornfarbenen Schnabel. Das Gefieder ist oberseits grau bis gelblich-braun und mit ausgeprägten schwarz-braunen Streifen gezeichnet. Die Kopfseiten sind braun bis graubraun, über den Augen befindet sich ein heller Überaugenstreif. Der Gesang besteht aus charakteristischen Strophen aus kurzen, sich beschleunigenden Elementen und einem abschließenden Klirren „zick-zick-zickzick-schnirrps“. Die Nahrung besteht vor allem aus Sämereien von Wildkräutern und Getreide. Während des Sommers werden die Jungen vor allem mit tierischer Kost gefüttert (z.B. Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer, Spinnen).

In Nordrhein-Westfalen kommt die seltene Grauammer meist ganzjährig als Standvogel vor, nur in kalten Wintern wandern die Vögel nach Frankreich oder in den Mittelmeerraum ab. Die Grauammer ist eine Charakterart offener Ackerlandschaften. Nach einem großräumigen Verlust geeigneter Habitate wurden weite Bereiche des ehemals fast flächendeckenden Vorkommens in Nordrhein-Westfalen als Bruträume aufgegeben. Besiedelt werden offene, nahezu waldfreie Gebiete, mit einer großflächigen Acker- und Grünlandnutzung. Wichtige Habitatbestandteile sind einzelne Gehölze, Feldscheunen und Zäune als Singwarten sowie unbefestigte Wege und Säume zur Nahrungsaufnahme. Ein Brutrevier ist 1,5 bis 3 (max. 8) ha groß, bei maximalen Siedlungsdichten von bis zu 2 Brutpaaren auf 10 ha. Das Nest wird in Randstrukturen in dichter Bodenvegetation in busch- oder baumfreier Umgebung angelegt. Ab Mitte Mai beginnt das Brutgeschäft, Zweitbruten sind möglich. Bis Anfang/Mitte August sind die letzten Jungen flügge.

Die Grauammer kommt in Nordrhein-Westfalen nur noch sehr lokal in den ausgedehnten Bördelandschaften im Raum Zülpich und Jülich vor. Einzelvorkommen gibt es daneben unter anderem in den Vogelschutzgebieten „Hellwegbörde“ und „Unterer Niederrhein“. Der Gesamtbestand wird auf weniger als 200 Brutpaare geschätzt (2015).