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Verbreitungskarten

Ortolan  (Emberiza hortulana Linnaeus, 1758)

EU-Code: A379

Rote Liste 1999 NRW: 1
Rote Liste 2010 NRW: 1
Rote Liste D: 2
Status in NRW: ?; Erhaltungszustand in NRW (ATL):
Status in NRW: ?; Erhaltungszustand in NRW (KON):

Ortolan (Emberiza hortulana)
© Foto: Martin Woike, Haan

Der etwa 16,5 cm große Ortolan ist ein schlanker Vogel mit einem relativ kleinen Kopf und einem recht langen Schnabel, und ähnelt einer Goldammer. Kopf, Vorderbrust und Nacken sind einheitlich olivgrau. Vom Schnabelansatz verläuft ein heller Streifen nach unten, die Augen sind von einem hellen Augenring umgeben. Das Männchen ist auf der Oberseite braun gefärbt mit kräftigen dunklen Strichen, Kinn und Kehle sind blassgelb, der Bauch ist orangebraun. Das Weibchen ist ähnlich, jedoch sind Oberkopf und Kopfseiten mit bräunlicher Färbung und leicht gestrichelt, der Bauch ist deutlich schwächer gefärbt. Der Gesang des Ortolans setzt sich aus einer melodischen Strophe aus zwei oder drei gleichen Elementen zusammen “tji tji tji rüh“. Die Nahrung setzt sich überwiegend aus Insekten, aber auch aus Sämereien zusammen. Zur Fütterung der Nestlinge werden vor allem Raupen (z.B. Eichenwickler) sowie Käfer, Fliegen und Heuschrecken gesucht. Ortolane sind Zugvögel, die als Langstreckenzieher im tropischen Afrika überwintern. In Nordrhein-Westfalen tritt er als extrem seltener Brutvogel auf.

Der Ortolan ist eine wärmeliebende Art, die bevorzugt in halboffenen Landschaften auf Sandböden vorkommt. Der Lebensraum besteht aus kleinräumig parzellierten Agrarlandschaften (vor allem Äcker mit Getreide- und Hackfruchtanbau) mit Feldgehölzen, Baumgruppen (vor allem Stieleichen) und Waldrändern. Als Nahrungshabitate werden niedrige Kraut- und Saumstrukturen mit spärlich bewachsenen bzw. vegetationsfreien Flächen aber auch Gehölzstrukturen aufgesucht. Wichtige Habitatrequisiten sind eingestreute Bäume und Sträucher als Singwarten. Ein Brutrevier kann je nach Habitatqualität eine Größe von 2-4 ha erreichen. Die Siedlungsdichte betrug früher unter optimalen Bedingungen über 1 Brutpaar auf 10 ha. Das Nest wird am Boden in niedriger Vegetation im Getreide oder in Säumen angelegt. Dabei erweist sich der Ortolan als ausgesprochen brutorttreu. Ab Anfang/Mitte Mai erfolgt die Eiablage, Zweitbruten sind möglich. Spätestens im Juli sind die letzten Jungen flügge.

Der Ortolan ist als Brutvogel in Nordrhein-Westfalen nur noch an einer Stelle im Rheinland bekannt. Seit den 1980er Jahren sind die Bestände stark rückläufig. Weite Bereiche des ehemals weit verbreiteten Vorkommens sind als Bruträume aufgegeben. Aktuell gilt die Art als ausgestorben, bis 2006 gab es noch ein isoliertes Vorkommen bei Schermbeck im Kreis Wesel (2013).