Rotschenkel  (Tringa totanus (L.))

EU-Code: A162

VS-Art. 4(2)

Rote Liste 1999 NRW: 1N
Rote Liste 2010 NRW: 1S
Rote Liste D: 2
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON):
Status in NRW: R; Erhaltungszustand in NRW (ATL): U
Status in NRW: R; Erhaltungszustand in NRW (KON):

Rotschenkel (Tringa totanus)
© Foto: Martin Woike, Haan
Rotschenkel (Tringa totanus)
© Foto: Peter Schütz, Essen

Der Rotschenkel ist mit einer Körperlänge von bis zu 28 cm ein mittelgroßer Watvogel mit einem etwa kopflangen Schnabel. Kennzeichnend sind bei den Altvögeln vor allem die roten Beine sowie die rote Schnabelbasis. Die Oberseite ist braun-grau mit unregelmäßiger Fleckung, die Unterseite heller mit feinen dunklen Flecken gefärbt. Charakteristisch sind der weiße Rücken und die Schwanzwurzel sowie die weiße Flügelbinde. Die Geschlechter sind nicht zu unterscheiden. Jungvögel haben orangefarbene Beine und sind insgesamt cremiger gefärbt. Rotschenkel sind meist sehr ruffreudig. Der Balzflug ist ebenso auffällig wie die Warnrufe. Typisch ist ein flötendes „tüt tüt“, das beim Auffliegen ertönt. Als Nahrung dienen vor allem Kleintiere, wie Insekten und deren Larven, Krebse, Mollusken und Regenwürmer.

Der Rotschenkel ist ein Zugvogel, der als Teil- bis Langstreckenzieher von den Küsten der Nordsee bis nach Afrika überwintert. In Nordrhein-Westfalen kommt er als sehr seltener Brutvogel vor. Darüber hinaus erscheinen Rotschenkel der nördlichen Populationen als regelmäßige Durchzügler auf dem Herbstdurchzug von August bis Oktober sowie auf dem Frühjahrsdurchzug von April bis Mai. Als Brutvogel tritt der Rotschenkel in Feuchtwiesen sowie auf Überschwemmungsgrünland im Rheinvorland auf. Bevorzugt werden Standorte mit einer nicht zu hohen Vegetation und offenen Verlandungszonen. Das Nest wird am Boden angelegt und ist meist in der Vegetation gut versteckt. Auf einer Fläche von 10 ha können 2 bis 3 Brutpaare vorkommen. Rastvögel nutzen Feuchtgebiete aller Art, bevorzugt Schlamm- und Flachufer, Klärteiche und Feuchtwiesen. Nach der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten beginnt das Brutgeschäft ab Mitte April, bis Juni sind alle Jungen flügge.

In Nordrhein-Westfalen kommt der Rotschenkel nur lokal am Unteren Niederrhein sowie im westlichen Münsterland vor. Die letzten Brutvorkommen liegen im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ und in den Feuchtgebieten des Münsterlandes. Der Gesamtbestand wird auf unter 50 Brutpaare beziffert (2015). Als Durchzügler tritt der Rotschenkel vor allem in den Vogelschutzgebieten „Rieselfelder Münster“, „Unterer Niederrhein“ und „Weseraue“ sowie in den Feuchtgebieten des Münsterlandes auf, wo jeweils Maximalbestände von bis zu 50 Individuen erreicht werden. Der Maximalbestand des Durchzugs wird landesweit auf bis zu 500 Individuen geschätzt (2015).