Uferschwalbe  (Riparia riparia (Linnaeus, 1758))

EU-Code: A249

VS-Art. 4(2)

Rote Liste 1999 NRW: 3N
Rote Liste 2010 NRW: VS
Rote Liste D: V
Status in NRW: BK; Erhaltungszustand in NRW (ATL): U
Status in NRW: BK; Erhaltungszustand in NRW (KON): S

Uferschwalbe (Riparia riparia)
© Foto: Joachim Weiss, Lüdinghausen

Die Uferschwalbe ist mit einer Körpergröße von 12 cm die kleinste europäische Schwalbenart. Die Oberseite ist einheitlich braun, Kinn, Kehle und Halsseiten sind weiß gefärbt. Die weiße Unterseite wird von einem breiten braunen Brustband unterbrochen. Schnabel und Füße sind braun bis schwarzbraun. Der Schwanz ist nur schwach gegabelt. Der häufigste Ruf ist ein- bis zweisilbig „tschrd, tschripp“. Der Gesang des Männchens klingt wie ein kurzes Schwätzen aus denselben Silben. Die Nahrung besteht aus kleinen Fluginsekten, die in schnellem Zickzackflug mit abrupten Wendungen gefangen werden. Dabei werden Geschwindigkeiten bis zu 50 km/h erreicht.

Uferschwalben sind Zugvögel, die als Langstreckenzieher in Afrika überwintern. In Nordrhein-Westfalen kommen sie als mittelhäufige Brutvögel vor. Ursprünglich bewohnte die Uferschwalbe natürlich entstehende Steilwände und Prallhänge an Flussufern. Heute brütet sie in Nordrhein-Westfalen vor allem in Sand-, Kies oder Lößgruben. Als Koloniebrüter benötigt die Uferschwalbe senkrechte, vegetationsfreie Steilwände aus Sand oder Lehm. Die Nesthöhle wird an Stellen mit freier An- und Abflugmöglichkeit gebaut. Als Nahrungsflächen werden insektenreiche Gewässer, Wiesen, Weiden und Felder aufgesucht, die nicht weit von den Brutplätzen entfernt liegen. Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten beginnt ab Mai die Eiablage, Zweitbruten sind möglich. Spätestens Anfang September sind die letzten Jungen flügge.

In Nordrhein-Westfalen kommt die Uferschwalbe vor allem im Tiefland vor. Verbreitungsschwerpunkte liegen in den abgrabungsreichen Gegenden von Rhein, Weser, Lippe und Ems. Bedeutende Brutvorkommen an natürlichen Flussstandorten existieren vor allem an Ruhr, Wurm und Lippe. Der Gesamtbestand wird auf 4.000 bis 6.000 Brutpaare geschätzt, die sich auf 100 bis 150 Kolonien verteilen (2015).