Uferschnepfe  (Limosa limosa (L.))

EU-Code: A156

VS-Art. 4(2)

Rote Liste 1999 NRW: 2N
Rote Liste 2010 NRW: 1S
Rote Liste D: 1
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON):
Status in NRW: R; Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: R; Erhaltungszustand in NRW (KON):

Uferschnepfe (Limosa limosa)
© Foto: Martin Woike, Haan
Uferschnepfe (Limosa limosa)
© Foto: Martin Woike, Haan

Die Uferschnepfe ist ein knapp 41 cm großer, langbeiniger Watvogel mit einem sehr langen, geraden Schnabel (ca. 8-11 cm). Ober- und Unterseite sind braun bis rostbraun gefärbt. Der Bauch ist weiß und mit einer leichten Bänderung gezeichnet. Die Männchen sind im Brutkleid meist deutlich intensiver rostrot gefärbt als die Weibchen, dafür aber etwas kleiner und kurzschnäbeliger. Die Jungvögel sind einförmiger, cremefarben bis orangebeige gefärbt. Am Brutplatz und an Sammelplätzen sind Uferschnepfen ruffreudig. Der auffällige Balzflug wird durch laute „gruitugruitu“-Rufe begleitet. Die Nahrung ist vielseitig und besteht aus Regenwürmern, Käfern, Schnecken, aber auch Sämereien. Jungvögel picken in den ersten Lebenswochen kleine Wirbellose von Pflanzen und von der Bodenoberfläche auf.

Uferschnepfen sind Zugvögel, die als Mittel- bis Langstreckenzieher in einem Bereich von Südwesteuropa bis Westafrika (vor allem Senegal, Mauretanien, Mali) überwintern. In Nordrhein-Westfalen kommen sie als seltene Brutvögel vor. Darüber hinaus erscheinen Uferschnepfen der nordöstlichen Populationen als regelmäßige aber seltene Durchzügler auf dem Herbstdurchzug im Juli/August sowie auf dem Frühjahrsdurchzug im März/April. Die ursprünglichen Lebensräume der Uferschnepfe sind offene Nieder- und Hochmoore sowie feuchte Flussniederungen. Nach einem großräumigen Verlust dieser Habitate ist sie in Nordrhein-Westfalen fast ausschließlich in Feuchtwiesen und -weiden als Brutvogel anzutreffen. Ein hoher Grundwasserstand sowie eine lückige Vegetation mit unterschiedlicher Grashöhe sind wichtige Habitatmerkmale. Auf einer Fläche von 10 ha können 1 bis 4 Brutpaare vorkommen. Kleinflächig kann es zu höheren Dichten kommen, da Uferschnepfen oftmals in kolonieartigen Konzentrationen brüten. Das Nest wird am Boden, im Feuchtgrünland in höherem Gras angelegt. Nach der Rückkehr aus den Überwinterungsgebieten beginnt das Brutgeschäft ab Ende März, bis Mitte Juni sind alle Jungen flügge.

Die Uferschnepfe kommt in Nordrhein-Westfalen vor allem in den Feuchtwiesenschutzgebieten im Münsterland und am Unteren Niederrhein vor. Das bedeutendste Brutvorkommen liegt im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ mit etwa 60 Brutpaaren. Die Brutbestände sind seit den 1970er-Jahren rückläufig. Der landesweite Gesamtbestand beträgt 160 bis 180 Brutpaare (2015). Als Durchzügler tritt die Uferschnepfe vor allem in den Vogelschutzgebieten „Rieselfelder Münster“ und „Unterer Niederrhein“ sowie in den Feuchtgebieten des Münsterlandes auf. Der Maximalbestand des Durchzugs wird landesweit auf bis zu 1.000 Individuen geschätzt (2015).