Meerneunauge (Petromyzon marinus Linnaeus, 1758)
EU-Code: 1095
FFH-Anh. II
Rote Liste NRW 2010: 1
Rote Liste NRW 1999: 1
Rote Liste D: 2
Erhaltungszustand in NRW (ATL): U
Erhaltungszustand in NRW (KON): U
- Meerneunauge (Petromyzon marinus)
© Foto: Uwe Weibel, Kandel
Die aalförmigen Meerneunaugen gehören nicht zu den echten Fischen sondern zur Gruppe der Rundmäuler. Sie verdanken ihren Namen neun reihenförmig angeordneten, runden Körperöffnungen auf jeder Körperseite. Sieben davon sind Kiemenlöcher, hinzu kommt noch je ein Geruchsorgan und ein Auge. Meerneunaugen können bis einen Meter lang und maximal drei Kilogramm schwer werden. Die erwachsenen Tiere leben im Meer, wandern aber zum Laichen (März bis Juni) in die Flüsse hinauf. Zum Anlegen der Laichmulden brauchen Meerneunaugen kiesige, ca. 40 bis 60 Zentimeter tiefe Bereiche. Nach dem Laichen sterben die Tiere innerhalb einiger Tage bis Wochen. Die frisch geschlüpften augen- und zahnlosen Larven (Querder) werden von der Strömung in sandige Bereiche verdriftet. Dort ernähen sie sich von organischen Partikeln und Kleintieren, die sie aus dem Substrat herausfiltern. Nach zwei bis fünf Jahren, wenn sie etwa 15 bis 20 Zentimeter lang sind, erfolgt die Umwandlung (Metamorphose) zum erwachsenen Tier. Anschließend wandern die Meerneunaugen ins Meer zurück. Sie ernähren sich dort parasitisch von Fischen, an die sie sich anheften und Gewebestückchen herausraspeln. Im Meer bleiben die Tiere ca. zwei bis vier Jahre.
Als Laichhabitate werden grob kiesige und steinige Gewässerabschnitte mit mittelstarker Strömung und einer Tiefe von etwa 40 bis 60 Zentimetern genutzt. Für die Querder sind sandig-schlammige Bereiche wichtig, die jedoch keine anaeroben Bedingungen aufweisen sollten. Die Laich- und Juvenilgewässer befinden sich im Allgemeinen in der Barben- und Brachsenregion. Die Meereslebensräume der erwachsenen Tiere findet man vor den Flußmündungen und im offenen Meer.
In Nordrhein-Westfalen gibt es vor allem Einzelbeobachtungen von Meerneunaugen an Rhein, Sieg und Wupper, die jedoch nicht in jedem Fall verifiziert sind. Ursprünglich war die Art in allen größeren Flüssen in Nordrhein-Westfalen verbreitet.