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Breitflügelfledermaus  (Eptesicus serotinus (Schreb.,1774))

EU-Code: 1327

FFH-Anh. IV

Rote Liste NRW 2010: 2
Rote Liste NRW 1999: 3
Rote Liste D: V
Erhaltungszustand in NRW (ATL): U↓
Erhaltungszustand in NRW (KON): G

Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne
Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus)
© Foto: Henning Vierhaus, Bad Sassendorf-Lohne

Die Breitflügelfledermaus ist mit einer Körperlänge von 6 bis 8 cm und einem Gewicht von 15 bis 34 g eine der größten einheimischen Fledermausarten. Charakteristisch sind die kurzen, fast dreieckigen Ohren sowie der kurze, nach oben abgerundete Ohrdeckel. Das lange Rückenfell ist an der Haarbasis dunkelbraun und an der Oberseite rauchbraun gefärbt, und erscheint „struppig“. Die gelbbraune Bauchseite setzt sich nur undeutlich von der Oberseite ab. Schnauze und Ohren sind schwarz, die breiten Flügel (Spannweite: 32-38 cm) dunkel schwarzbraun gefärbt. Im Flug erscheinen die Tiere etwa amselgroß und sind mit dem Ultraschalldetektor am besten bei 27 KHz zu hören.

Als typische Gebäudefledermaus kommt die Breitflügelfledermaus vorwiegend im Siedlungs- und siedlungsnahen Bereich vor. Die Jagdgebiete befinden sich bevorzugt in der offenen und halboffenen Landschaft über Grünlandflächen mit randlichen Gehölzstrukturen, Waldrändern oder Gewässern. Außerdem jagen die Tiere in Streuobstwiesen, Parks und Gärten sowie unter Straßenlaternen. Dort fliegen die Tiere meist in einer Höhe von 3-15 m. Die individuellen Aktionsräume sind durchschnittlich 4 bis 16 km² groß, wobei die Jagdgebiete meist in einem Radius von 3 (i.d.R. 1-8, max. 12) km um die Quartiere liegen. Fortpflanzungsgesellschaften von 10 bis 70 (max. 200) Weibchen befinden sich an und in Spaltenverstecken oder Hohlräumen von Gebäuden (z.B. Fassadenverkleidungen, Zwischendecken, Dachböden, Dachpfannen). Einzelne Männchen beziehen neben Gebäudequartieren auch Baumhöhlen, Nistkästen oder Holzstapel. Die Breitflügelfledermaus ist ausgesprochen orts- und quartiertreu. Ab Mitte Juni werden die Jungen geboren. Ab Anfang August lösen sich die Wochenstuben wieder auf.

Als Winterquartiere werden Spaltenverstecke an und in Gebäuden, Bäumen und Felsen sowie Stollen oder Höhlen aufgesucht. Dort halten sich die Tiere meist einzeln auf (max. 10 Tiere). Bevorzugt werden Quartiere mit einer geringen Luftfeuchte sowie eine Temperatur zwischen 3 bis 7° C. Die Winterquartiere werden ab Oktober bezogen und im März/April wieder verlassen. Zwischen Sommer- und Winterquartier legen die Tiere meist geringe Wanderstrecken unter 50 km, seltener mehr als 300 km zurück.

Die Breitflügelfledermaus ist in Nordrhein-Westfalen „stark gefährdet“. Sie kommt vor allem im Tiefland in weiten Bereichen noch regelmäßig und flächendeckend vor. Größere Verbreitungslücken bestehen von der Eifel bis zum Sauerland. Landesweit sind mehr als 12 Wochenstuben sowie über 70 Winterquartiere bekannt (2015).