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Verbreitungskarten

Rauhautfledermaus  (Pipistrellus nathusii (Keys.& Blas.,1839))

EU-Code: 1317

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • Paarungsquartiere der Männchen werden von Juli bis Mitte September besetzt, Weibchen fliegen diese ab Mitte Juli nach Auflösung der Wochenstuben zur Paarung an
Geburtszeit
  • Zweite Junihälfte
Säugezeit
  • Juni-Juli
Bezug des Sommerquartiers
  • Bezug der Wochenstuben: Weibchen ab Anfang Mai, Männchen etwas später
Auflösung des Sommerquartiers
  • Die Muttertiere verlassen die Wochenstuben ab Mitte Juli
Nutzung von Zwischenquartieren
  • Im Frühjahr/Spätsommer und Herbst wurde der Bezug von Spaltenquartieren an Jagdkanzeln beobachtet
Bezug des Winterquartiers
  • Ab Oktober
Winterschlaf
  • Oktober/November-März
Reproduktion
Anzahl Jungtiere
  • 2 Junge pro Fortpflanzungssaison
Anzahl Zyklen
  • 1 pro Jahr
Mobilität
Aktionsraum
  • Jagdgebiet in Brandenburg: durchschnittlich 18 ha, Aktionsraum ca. 21 km², ein Wochenstubenverband benötigt schätzungsweise 120 km² als Mindestareal
Wanderstrecke
  • Weiteste Wanderung 1905 km. Vier weitere Wanderungen über 1500 km. Es existiert eine nördlichere und eine südlichere Zugroute Wanderungsrichtung im Frühjahr von SW nach NE, im Herbst umgekehrt.
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • Ausflug ca. 50 min nach Sonnenuntergang, nach Geburt der Jungtiere früher
Lebensdauer
  • Bekanntes Höchstalter: 11 Jahre, Durchschnittsalter: ca. 2,5 Jahre
Ernährung
  • Hauptsächlich Dipteren und Zuckmücken, je nach Verfügbarkeit aber auch Käfer, Köcherfliegen, Netzflügler
Jagdverhalten
  • Patrouilliert in regelmäßigen Abständen im langsamen Flug entlang von Gewässerrändern und Vegetationsstrukturen. In 5 bis 15 Metern Höhe, oft nahe an der Vegetation, jagt dabei Fluginsekten
Entfernung zwischen Quartieren und Jagdgebieten
  • 6-7 (max. 12) km
Ortstreue
  • Geburtsorttreu , adulte Weibchen suchen oft ihre Geburtswochenstuben auf
  • Quartiertreu, bei einzelnen Individuen ist eine hohe Quartiertreue während des Zuges nachgewiesen worden
  • Winterquartiertreu
  • Männchen verteidigen Reviere, die um die Paarungsquartiere in den Wochenstubengebieten liegen (Reviertreue)

Jungtiere

Phänologie
Flugfähigkeit
  • Ca. 4 Wochen nach der Geburt
Geschlechtsreife
  • Geschlechtsreife bei den Weibchen im 1. Jahr

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Winterlethargie im Winterquartier

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • k. A.
Populationsdichte
  • k. A.
Quartiergröße
  • Wochenstuben: 50-200 Tiere
Geschlechterverhältnis
  • mehr oder weniger ausgeglichen
Mortalität
  • k. A.

Biogeografie

Lebensraum

Wochenstuben (Weibchen)
  • In Baumhöhlen, Flachkästen, in Jagdkanzeln und Jagdhütten, in Stammrissen und hinter abstehender Rinde, selten auch an Gebäuden
Zwischenquartiere
  • s.o.
Winterquartiere
  • Baumhöhlen und Spalten. auch in Nistkästen, hinter Gebäudefassaden, in Mauerritzen und in Naturhöhlen. In der Regel sind die Winterquartiere überirdisch. Nistkästen scheinen für eine Überwinterung nicht so gut geeignet, da sie nicht frostsicher sind
  • Temperatur: k. A.
  • Luftfeuchte: k. A.
Sommerquartiere (v.a. Männchen)
  • Einzelquartiere und Paarungsquartiere v.a. in Baumhöhlen oder in Fledermauskästen, vorzugsweise Flachkästen, Einzeltiere auch in Gebäudequartieren (z.B. hinter Fensterläden) oder in Holz- oder Bretterstapeln
Sommerlebensraum
  • Gewässer und waldreiches Flachland, vermutlich enge Bindung an Auwälder
Bevorzugte (Vegetations)struktur in Jagdgebieten
  • Vegetationsränder (z.B. Waldränder, innere Waldränder an im Wald liegenden Gewässern), und Gewässer, Bachläufe und Feuchtflächen im Wald

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • v.a. im nördlichen Mittel- und Osteuropa. Wochenstuben hauptsächlich in Nordosten des Verbreitungsgebietes
(Mittel-)europa
  • In ganz ME, Reproduktionsschwerpunkt im NE, sonst vereinzelt Sommerlebensräume. Wochenstuben sind im Westen Mitteleuropas selten
Deutschland
  • Die Reproduktionsgebiete befinden sich hauptsächlich in den nordöstlichsten Bundesländern, vereinzelt auch in anderen Landesteilen. Auf dem Durchzug sind in ganz Deutschland Rauhautfledermäuse zu beobachten
Nordrhein-Westfalen
  • D35a+, D35b+, D30+, D31+, D34+, D36+, D46+, D44+, D45+, D38+, D39+
  • Hauptsächlich während der Zugzeit, im Sommer auch kleine Männchengesellschaften. Es wird vermutet, dass es auch vereinzelt Reproduktionen gibt. Ein Hinweis darauf liefert zum Beispiel der Fund eines Jungtieres im Kreis Steinfurt. Im Kreis Herford wurde die Art auch in der Zeit zwischen April und September nachgewiesen
  • zumindest ist damit auszuschließen, dass NRW nur Migrationsgebiet ist. Möglicherweise befindet sich der Bestand in Westfalen im Wachstum. Mitte der achtziger Jahre wurden noch wenige Nachweise der Art erbracht. Schwerpunktmäßig lagen diese Beobachtungen in den Borkenbergen nördlich von Recklinghausen und im Kreis Minden-Lübbeke. Mittlerweile ist die Art auch in den übrigen Teilen des Landes, schwerpunktmäßig zur Zugzeit festgestellt worden. Auch vom Rheinland ist anzunehmen, dass es während der Migrationszeit in breiter Front überflogen wird

Artenschutzprojekte

Projekte in Nordrhein-Westfalen
  • Keine bekannt