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Wanderfalke  (Falco peregrinus Tunstall,1771)

EU-Code: A103

VS-Anh. I

Rote Liste 1999 NRW: 1N
Rote Liste 2010 NRW: *S
Rote Liste D: 3
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON): U↑

Der Wanderfalke ist mit einer Körpergröße von 38 bis 48 cm ein relativ großer Falke mit langen, spitzen Flügeln und einem langen Schwanz. Die Weibchen sind deutlich größer als die Männchen. Kopf und Rücken sind schwarz bzw. schiefergrau gefärbt, die helle Unterseite ist mit einem dunklen Streifenmuster gezeichnet. Der Wanderfalke schlägt seine Beute (Vögel) im Schnellflug mit raschen Flügelschlägen oder im Sturzflug durch Herabstürzen aus großer Höhe. Jagdflüge werden auch von hohen Ansitzwarten aus, unter Ausnutzung des Überraschungseffektes, durchgeführt. Die Stimme ist variabel, bei Störungen am Brutplatz ist der Ruf zum Beispiel ein hohes „kek-kek-kek…“. Die Nahrung besteht ausschließlich aus Vögeln (z.B. Tauben, Drosseln, Limikolen).

In Nordrhein-Westfalen kommt der Wanderfalke als Brutvogel das ganze Jahr über vor, hierzu gesellen sich ab Oktober Wintergäste aus dem Norden. Ursprünglicher Lebensraum des Wanderfalken waren in Nordrhein-Westfalen die Felslandschaften der Mittelgebirge, wo er aktuell nur noch vereinzelt vorkommt (z.B. Naturschutzgebiet „Bruchhausener Steine“). Mittlerweile besiedelt er vor allem die Industrielandschaft entlang des Rheins und im Ruhrgebiet. Wanderfalken sind typische Fels- und Nischenbrüter, die Felswände und hohe Gebäude (z.B. Kühltürme, Schornsteine, Kirchen) als Nistplatz nutzen. Ab Mitte März beginnt das Brutgeschäft, die Jungen werden im Juni flügge. Ab Ende Juli/Anfang August löst sich der Familienverband auf.

Bis in die 1980er-Jahre war ein dramatischer Bestandsrückgang in Deutschland zu verzeichnen. Hauptursache dafür war die Schadstoffbelastung durch Pestizide. Infolge des Rückgangs der Pestizidbelastung sowie durch gezielte Schutzmaßnahmen und Aussetzungsprojekte stieg die Brutpaarzahl wieder deutlich an. Der Gesamtbestand in Nordrhein-Westfalen wird auf 180 bis 220 Brutpaare geschätzt (2015).