Kranich (Grus grus (L.))
EU-Code: A127
VS-Anh. I
Rote Liste D: *
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): U↑
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON):
Status in NRW: R;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: R;
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
- Kranich (Grus grus)
© Foto: Heinz König, Menden
- Kranich (Grus grus)
© Foto: Peter Schütz, Essen
Der Kranich ist ein langbeiniger und langhalsiger Schreitvogel, der eine Körpergröße von 115 cm erreicht. Die Tiere haben ein überwiegend schiefergraues Gefieder. Das Gesicht ist schwarz gefärbt, Kopfseiten und Hals tragen eine schwarz-weiße Längszeichnung. Aus der Nähe ist der rote Scheitel zu erkennen. Charakteristisch ist das verlängerte, herabhängende schwärzliche Schwanzgefieder. Der Kranich ist ein ausgesprochen scheuer Vogel. Auf dem Zug nehmen die Tiere eine typische „V“- oder Linienformation an. Dabei sind die grell trompetenden „kruh“-Rufe weithin zu hören. Der Kranich zeigt ein großes Nahrungsspektrum aus tierischen und pflanzlichen Komponenten, wobei die Pflanzennahrung insgesamt aber zu überwiegen scheint (Erntereste, Feldpflanzen, Beeren). Die tierische Nahrung besteht aus größeren Insekten, Regenwürmern und kleinen Wirbeltieren.
In Nordrhein-Westfalen kommt der Kranich als Durchzügler sowie in den letzten Jahren auch wieder als Brutvogel vor. In den Hauptverbreitungsgebieten in Nord- und Osteuropa besiedelt die Art feuchte Nieder- und Hochmoore, Bruchwälder und Sümpfe. Auf dem Herbstdurchzug erscheinen Tiere aus Schweden, Polen und Ostdeutschland zwischen Anfang Oktober und Mitte Dezember, mit einem Maximum im November. Auf dem Frühjahrsdurchzug zu den Brutgebieten treten die Tiere von Ende Februar bis Anfang April, mit einem Maximum von Anfang bis Mitte März auf. Der Großteil der ziehenden Kraniche überfliegt Nordrhein-Westfalen, nur ein geringer Teil rastet hier. Als Rastgebiete werden weiträumige, offene Moor- und Heidelandschaften sowie großräumige Bördelandschaften bevorzugt. Geeignete Nahrungsflächen sind abgeerntete Hackfruchtäcker, Mais- und Wintergetreidefelder sowie feuchtes Dauergrünland. Als Schlafplätze können störungsarme Flachwasserbereiche von Stillgewässern oder unzugängliche Feuchtgebiete in Sumpf- und Moorgebieten aufgesucht werden.
Bedeutende Rastvorkommen des Kranichs in Nordrhein-Westfalen liegen in den Vogelschutzgebieten „Oppenweher Moor“, „Bastauniederung“, „Moore des Münsterlandes“, „Lippeaue mit Ahsewiesen“ sowie im Bereich der Senne. Der Maximalbestand des Durchzugs wird landesweit auf über 250.000 Individuen geschätzt (2015). Die durchschnittliche Größe der rastenden Trupps liegt bei 50 bis 100, maximal 500 Individuen. Brutnachweise des Kranichs liegen aus den Vogelschutzgebieten „Oppenweher Moor“ sowie „Heubachniederung, Lavesumer Bruch und Borkenberge“ vor. Der Brutbestand wird auf unter 10 Brutpaare beziffert (2015).