Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe (Linnaeus, 1758))
EU-Code: A277
VS-Art. 4(2)
Rote Liste 1999 NRW: 1
Rote Liste 2010 NRW: 1S
Rote Liste D: 2
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON):
- Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe)
© Foto: Martin Woike, Haan
Der etwa 15 cm große Steinschmätzer ist deutlich größer als ein Rotkehlchen. Im Sommer sind die Tiere kontrastreich gefärbt. Die Oberseite ist einheitlich blaugrau, Brust und Kehle rahmfarben und die Flügel kräftig schwarzbraun gefärbt. Charakteristisch sind der schwarz-weiß gezeichnete Schwanz, die schwarze Augenmaske und der breite weiße Augenstreifen. Die rastlosen Vögel huschen mit schnellen, flachen Sprüngen über den Boden, und Verharren auf kleinen Erhöhungen mit knicksenden Bewegungen und langsamem Schwanzwippen. Der Warnruf ist ein kurzes, hartes „töck“ oder „töck-jiw“, der Gesang besteht aus schnell schwätzenden Strophen mit Pfeiftönen und gepressten Lauten. Die Tiere ernähren sich fast ausschließlich von Insekten, anderen Gliederfüßern, Würmern oder kleinen Schnecken.
Der Steinschmätzer ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher in der Savannenzone West- und Zentralafrikas überwintert. In Nordrhein-Westfalen tritt er nur noch als sehr seltener Brutvogel sowie als regelmäßiger Durchzügler (April/Mai und August/September) auf. Der bevorzugte Lebensraum des Steinschmätzers sind offene, weitgehend gehölzfreie Lebensräume wie Sandheiden und Ödländer. Wichtige Habitatbestandteile sind vegetationsfreie Flächen zur Nahrungssuche, höhere Einzelstrukturen als Singwarten sowie Kaninchenbauten oder Steinhaufen als Nistplätze. Die Eiablage erfolgt ab Mai, Zweitbruten sind möglich. Spätestens Ende Juli sind die letzten Jungen flügge.
Der Steinschmätzer kommt in Nordrhein-Westfalen nur noch in sehr geringer Anzahl als Brutvogel vor. Seit dem Jahr 2000 sind nahezu alle Vorkommen erloschen. Die letzten Brutvorkommen wurden in Steinbrüchen und auf Truppenübungsplätzen (z.B. Senne, Dorbaum) sowie im Rheinischen Braunkohlerevier nachgewiesen. Der Gesamtbestand wird auf 10 bis 20 Brutpaare geschätzt (2015).