Mittelspecht (Dendrocopos medius (Linnaeus, 1758))
(Syn.: Picoides medius)
EU-Code: A238
VS-Anh. I
Rote Liste 1999 NRW: *
Rote Liste 2010 NRW: V
Rote Liste D: V
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
- Mittelspecht (Dendrocopos medius)
© Foto: Joachim Weiss, Lüdinghause
- Mittelspecht (Dendrocopos medius)
© Foto: Heinz König, Menden
Der Mittelspecht ist mit einer Körperlänge von ca. 20 bis 22 cm etwas kleiner als der Buntspecht. Von diesem ist er vor allem durch den hellen, rundlich wirkenden Kopf, die ausgedehnte rote Kopfplatte sowie den kürzeren Schnabel zu unterscheiden. Der rote Scheitel reicht bei den Männchen weiter in den Nacken als bei den Weibchen. Der Reviergesang ist ein auffälliges „Quäken“, das aus meist 4 bis 8 nasalen, klagenden „quää, quää...“-Rufen besteht, und besonders häufig von (Januar) März bis Mai zu hören ist. Die Tiere trommeln nur sehr selten. Die Nahrung besteht vor allem aus stamm- und rindenbewohnenden Insekten sowie anderen Wirbellosen, die an grobborkigen Rinden stochernd gesucht werden. Selbst im Herbst und Winter sind pflanzliche Nahrungsanteile nur gering.
Mittelspechte treten in Nordrhein-Westfalen meist als Standvogel auf und sind ausgesprochen ortstreu. Gerichtete Wanderungen werden nur selten durchgeführt, einzelne Individuen wandern mitunter über größere Distanzen. Der Mittelspecht gilt als eine Charakterart eichenreicher Laubwälder (v.a. Eichen-Hainbuchenwälder, Buchen-Eichenwälder). Er besiedelt aber auch andere Laubmischwälder wie Erlenwälder und Hartholzauen an Flüssen. Aufgrund seiner speziellen Nahrungsökologie ist der Mittelspecht auf alte, grobborkige Baumbestände und Totholz angewiesen. Geeignete Waldbereiche sind mindestens 30 ha groß. Die Siedlungsdichte kann bis zu 0,5 bis 2,5 Brutpaare auf 10 ha betragen. Die Nisthöhle wird in Stämmen oder starken Ästen von Laubhölzern angelegt. Ab Mitte April beginnt das Brutgeschäft, bis Juni sind alle Jungen flügge.
In Nordrhein-Westfalen ist der Mittelspecht in allen Naturräumen lückig verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte bestehen vor allem im Kernmünsterland, Weserbergland, nördlichen Sauerland, Siebengebirge und in der Eifel. Die bedeutendsten Brutvorkommen liegen in den Vogelschutzgebieten „Davert“, „Egge“, „Luerwald“, „Königsforst“, „Wahner Heide“ und „Kottenforst mit Waldville“. Seit einigen Jahren ist eine deutliche Ausbreitungstendenz zu beobachten. Der Gesamtbestand wird mittlerweile auf 5.000 bis 7.500 Brutpaare geschätzt (2015).