Artinformationen

Downloads

Verbreitungskarten

Wendehals  (Jynx torquilla L.)

EU-Code: A233

VS-Art. 4(2)

Rote Liste 1999 NRW: 1
Rote Liste 2010 NRW: 1S
Rote Liste D: 3
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON): S

Wendehals (Jynx torquilla)
© Foto: Martin Woike, Haan

Der etwa 16 cm große Wendehals ähnelt vom Aussehen zwar einem Singvogel, gehört aber zu den Spechtarten. Die Oberseite trägt ein marmoriertes Muster aus grauen, rostgelben und braunen Flecken. Die hellere Unterseite ist mit graubraunen Querlinien gezeichnet. Die Tiere haben einen kurzen Schnabel, einen länglichen Schwanz und spechtartige Zehen, mit denen sie sich an der Rinde von Bäumen festklammern können. Ein Charakteristisches Merkmal ist die starke Drehbarkeit des Kopfes („Wende“-Hals). Der Balzruf ist eine klagende Rufreihe von 8 bis 15 Einzellauten, die wie „wied“ oder „wäd“ klingen. Der Wendehals ist ein Nahrungsspezialist, der im Unterschied zu den meisten Spechtarten seine Nahrung (v.a. Insekten) am Boden sucht. Zur Brutzeit werden vor allem Larven und Puppen von Ameisen erbeutet.

Wendehälse sind Zugvögel, die in der Savannenzone West- und Zentralafrikas überwintern. In Nordrhein-Westfalen tritt er als sehr seltener Brutvogel auf. Der Wendehals war lange Zeit eine Charakterart reich strukturierter Kulturlandschaften. Er besiedelte unter anderem alte, strukturreiche Obstwiesen und Gärten sowie baumreiche Parklandschaften mit Alleen und Feldgehölzen. Mittlerweile kommt er nur noch in halboffenen Heidegebieten und Magerrasen mit lückigen Baumbeständen vor, wo er in Specht- oder anderen Baumhöhlen brütet. Reviergründung und Balz finden nach Ankunft aus dem Überwinterungsgebiet ab Mitte April statt. Die Eiablage erfolgt ab Mitte Mai, bis spätestens Juli werden die Jungen flügge.

In Nordrhein-Westfalen kommt der Wendehals nur noch sehr vereinzelt als vor. Seit den 1990er-Jahren sind nahezu alle Brutvorkommen erloschen. Die letzten regelmäßigen Vorkommen befinden sich in den Vogelschutzgebieten „Senne“ und „Wahner Heide“. Der Gesamtbestand wird auf weniger als 15 Brutpaare geschätzt (2015).