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Verbreitungskarten

Zauneidechse  (Lacerta agilis Linnaeus,1758)

EU-Code: 1261

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • Ende April – Mitte Juni
  • Schwerpunkt: Mai
Absetzungsphase
  • Ende Mai – Anfang Juli
Bezug des Sommerquartiers
  • März – Anfang April
Bezug des Winterquartiers
  • Alttiere: (Anfang) Ende September – Anfang Oktober (November)
  • Schlüpflinge: z.T. noch Mitte Oktober/Mitte November aktiv
Reproduktion
Anzahl Eier
  • (1) 9-14 (17) Eier/Gelege
Eiablageplatz
  • sonnenexponierte und vegetationsfreie Bereiche auf Sandflächen oft in Binnendünenbereichen oder Sandgruben, hier werden die Eier in einer Tiefe von etwa 7-8 cm im feuchten Sand abgelegt, anschließend wird der gegrabene Gang wieder sorgfältig verschlossen
Anzahl Zyklen
  • 1 (-2) Gelege/Jahr
  • ältere und große Weibchen können in günstigen Jahren noch ein zweites Gelege produzieren
Mobilität
Aktionsraum
  • sehr unterschiedlich
  • 5-99 m2 (dauerhaft genutzte Aktionsräume)
  • 196-1396 m2 (bei saisonalem Wechsel von Aktionsräumen)
  • 35-3751 m² (Gesamtspanne der genutzten Aktionsräume)
Wanderstrecke
  • adult: normalerweise recht ortstreu
  • z.T. >100m (Aktionsdistanz)
  • >300m /mehrere Wochen (maximale Wanderdistanz, Norddeutschland)
  • 1200m (maximale Wanderdistanz, Niederlande)
  • 2-4 km/Jahr (maximale Wanderdsitanz entlang Bahnstrecke)
  • im allgemeinen sind die Wanderleistungen allerdings deutlich geringer
  • juvenil: Schlüpflinge: nur wenige m
  • Jungtiere: am wanderfreudigsten zur Zeit der Geschlechtsreife <400 m (maximale Wanderdsitanz)
  • meist sind die Wanderdistanzen aber deutlich geringer
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • fast ausschließlich tagaktiv
Bewegungsaktivität
  • im Frühjahr und Herbst eine eingipflige Aktivitätsphase
  • so werden im Mai die meisten Tiere zwischen 1100 und 1300 Uhr aktiv angetroffen
  • im Hochsommer sind die Tiere vorwiegend vormittags und gegen Abend aktiv
Lebensdauer
  • Männchen: max. 12 Jahre (Freiland)
  • Weibchen: max. 18 Jahre (Freiland)
  • die meisten Tiere werden aber nicht so alt
Ernährung
  • räuberisch
  • hauptsächlich Insekten und andere Gliedertiere

Eientwicklung

Entwicklungsdauer
  • 2-3 Monate (Nordwesteuropa)
  • 20-28 °C: 32-65 Tage

Jungtiere

Schlupfphase
  • August – September (Anfang Oktober)
  • in ungünstigen Jahren auch noch Anfang Oktober
Entwicklungsdauer
  • Geschlechtsreife: nach (2) 3-4 Jahren
Ernährung
  • wie bei den Adulten
  • hauptsächlich Insekten und Gliedertieren, nur wegen geringeren Körpergröße entsprechend kleiner
Schlüpflinge
  • Kopf-Rumpf-Länge Schlüpflinge: Ø 27,2 mm
  • Schwanzlänge Schlüpflinge: Ø 31,9 mm
  • Gewicht: Ø 0,47 g

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Bei stark reduziertem Stoffwechsel in frostfreien Verstecken

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • im Schlupfjahr: Juvenilen oft > 50% der Population
  • nach erster Überwinterung: überleben 13-44 % der Juvenilen, Subadulte 25-50%, junge Erwachsene stellen den größten Anteil der adulten Tiere
  • im Schlupfjahr und ab dem sechsten Lebensjahr: Mortalitätsrate >50 %
  • Sterblichkeit ist bei Männchen generell höher als bei Weibchen
  • nach Ø 5 Jahren sind alle Tiere einer Population ersetzt worden (turnover time)
Populationsdichte
  • v.a. <10 und 10-25 Tiere/Vorkommen (NRW, Niedersachsen)
  • 100 Tiere/Vorkommen selten, gelten als Großvorkommen
  • 150-300 Tieren/ha gelten als Großvorkommen
  • 3-4 ha/Vorkommen gilt als Mindestfläche
Geschlechterverhältnis
  • 1:1 (Weibchen:Männchen)
Mortalität
  • Ei: gelegentlich werden Gelege vom Dachs geplündert
  • Juvenile: wie adulte Tiere, teilweise werden sie zusätzlich von eigenen Artgenossen erbeutet
  • Adulte: viele verschiedene Vogelarten insbesondere Turmfalke
  • Hauskatze, einige Raubsäuger, Schlangen wie Schlingnatter und Kreuzotter

Biogeografie

Lebensraum

Primärstandorte
  • überwiegend offene Lebensräume mit einem kleinräumigen Mosaik aus vegetationsfreien und grasigen Flächen, Gehölzen, verbuschten Bereichen und krautigen Hochstaudenfluren
  • bevorzugt Standorte mit lockeren, sandigen Substraten und einer ausreichenden Bodenfeuchte
  • ursprünglich: Binnendünen und Uferbereiche von Flüssen, an denen durch Hochwasserereignisse immer wieder Rohbodenstandorte geschaffen werden
  • heute: Heidegebiete, Halbtrocken- und Trockenrasen, sowie sonnenexponierte Waldränder, Feldraine, und Böschungen
Sekundärstandorte
  • Eisenbahndämme, Straßenböschungen, Steinbrüche, Sand- und Kiesgruben oder Industriebrachen
Winterlebensraum
  • meist einzeln in frostfreien Verstecken, in einer Tiefe von 10-60 (z.T. >100) cm
  • in Bauen von Kleinsäugern, Kaninchen oder anderen Säugetieren, aber auch in selbst gegrabenen Quartieren und natürlichen Hohlräumen
Sommerlebensraum
  • s. Primär- bzw. Sekundärstandorte
Wanderkorridore
  • entlang von Eisenbahnlinien und Flussläufen
Sonstiges
  • als eierlegende Art ist die Zauneidechse besonders von vegetationsfreien, sandigen Eiablageplätzen abhängig. Da diese durch die Sukzession schnell wieder verschwinden, kann die Art nur dort dauerhaft existieren, wo solche kleinflächigen Strukturen durch eine anthropogene Nutzungsform oder die Dynamik von natürlichen Fließgewässern immer wieder neu entstehen

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • Eurasisch
  • im Osten bis zum Baikalsee
(Mittel-)europa
  • im Norden werden Südengland, Südskandinavien und die baltischen Staaten erreicht
  • Hauptverbreitung in West-, Mittel- und Osteuropa
  • fehlt fast vollständig auf der Iberischen Halbinsel, in Südfrankreich, Italien und der südlichen Balkanhalbinsel
Deutschland
  • in ganz Deutschland verbreitet
  • Schwerpunkte im Osten und Südwesten
Nordrhein-Westfalen
  • hauptsächlich in den flachen Landesteilen verbreitet, in höheren Lagen nur sporadische Vorkommen
  • D35a: ++, D35b: ++, D30, D31 & D34: ++, D36 & D46: +, D44 & D45: +, D38 & D39: +
Historische Aufzeichnungen aus NRW
  • soweit bekannt ein ähnliches Verbreitungsmuster wie heutzutage, aber insgesamt sehr viel häufiger
  • insbesondere in den einst riesigen Heideflächen war die Art weit verbreitet und sehr häufig