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Verbreitungskarten

Springfrosch  (Rana dalmatina Bonaparte,1840)

(Syn.: Rana agilis, R. gracilis)

EU-Code: 1209

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Wanderphase zum Laichgewässer
  • Januar – Mitte April
Laichperiode
  • Hauptlaichzeit: Ende Februar – Anfang März
  • kleinen Populationen: oft nur wenige Tage
  • große Populationen: 4-6 Wochen
  • Weibchen: meist nur eine Nacht im Gewässer
  • Männchen: oft mehrere Wochen
Fortpflanzungszeit
  • Januar – April
Wanderphase/Zugzeit zum Sommerlebensraum
  • direkt nach der Fortpflanzungsphase
  • zügige Wanderung mit oder ohne Latenzzeit, wird oft nur durch schlechte Witterungsbedingungen unterbrochen
Wanderphase/Zugzeit zum Winterlebensraum
  • ein Teil der Tiere (wahrscheinlich die am weitesten vom Laichgewässer entfernt lebenden) unternimmt Herbstwanderung Richtung Laichgewässer
Reproduktion
Anzahl Eier
  • 300-1000 Eier (max. 1800) in meist 1 Laichballen
Eiablageplatz
  • Laichballen werden 5-30 cm unterhalb des Wasserspiegels einzeln an lebende oder tote Pflanzenteile wie Stängel oder Äste geheftet
Anzahl Zyklen
  • 1 Laichabgabe pro Weibchen/Jahr
Mobilität
mobil
  • Aktionsradius: hohe Geburtsorttreue
  • < 1500 m Umkreis um die Laichgewässer
  • wenige m bis 100 m im Sommerlebensraum
Wanderstrecke
  • adulte Tiere: < 1700 m
  • > 100 m/14 Tage (Drachenfelser Ländchen, Kneitz 1998)
  • < 140 m/1 Nacht
  • Ø 43,6 m
  • ein Weibchen benötigte zum Erreichen des Sommerlebensraumes 17 Nächte und legte dabei 533 m zurück (Südostniedersachsen, Stümpel & Grosse 2005)
  • juvenile Tiere: < 1000 m metamorphosierte Tiere (Drachenfelser Ländchen, Kneitz 1998)
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • zur Fortpflanzungszeit tag- und nachtaktiv
  • ansonsten ganz überwiegend nachtaktiv
Rufaktivität
  • meist unter Wasser und nachts, aber auch tagsüber und an der Wasseroberfläche
Bewegungsaktivität
  • k.A.
Lebensdauer
  • 5 (-10) Jahre (Freiland)
Geschlechtsreife
  • nach 2-3 Jahren
Ernährung
  • räuberisch
  • sehr variables Nahrungsspektrum
  • vor allem Käfer, Spinnen, Zweiflügler und Gehäuseschnecken (Rheinaue in Rheinland-Pfalz, Blum 1998)

Eientwicklung

Entwicklungsdauer
  • 1-4 Wochen
  • temperaturabhängig
  • bei 22 °C: 9 Tage, bei 6 °C: 50 Tage

Larvalentwicklung

Entwicklungsdauer
  • 2-4 Monate
Aufenthaltsort
  • tagsüber längerer Zeit an der Wasseroberfläche in den wärmeren Wasserschichten
Ernährung
  • omnivor
  • Algenbewuchs
  • an der Wasseroberfläche treibende tote Insekten und org. Belag
  • tote organische Substanz (Tierleichen etc.), eigenen und anderen Amphibienlaich
Landgang
  • Mitte Juni – Mitte August

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • als Larve keine Überwinterung bekannt
  • ad. Tiere in unseren Breitengraden wahrscheinlich ausschließlich an Land

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • k.A.
Populationsdichte
  • 76-442 ad. Tiere in 5 Jahren an zwei umzäunten Gewässern (Kottenforst bei Bonn)
  • > 500 Laichballen/Vorkommen gelten als Großvorkommen
  • < 50 Laichballen/ an 90% der Laichplätze (Mittel- und Ostsachsen)
Geschlechterverhältnis
  • ca. 1:1 (Weibchen:Männchen)
Mortalität
  • Ei: u. a. Enten, Fische, Molche, Wildschweine
  • Larve: versch. räuberische Wasserinsekten und ihre Larven, Molche
  • Adulte: Gelegenheitsbeute versch. Vögel (z. B. Graureiher, Krähen, Wasserralle, Schleiereule)

Biogeografie

Lebensraum

Winterlebensraum
  • in unseren Breitengraden wohl nur an Land, in frostfreien Lückensystemen im Boden
  • in Südeuropa auch Überwinterung im Wasser
Sommerlebensraum
  • lichte, gewässerreiche Laubmischwälder, Waldränder und Waldwiesen
  • Hartholzauen entlang von Flussläufen
  • in dichteren Bereichen der Krautschicht
Wanderkorridore
  • k.A.
Sonstiges
  • wurde in der Vergangenheit oft mit anderen Braunfroscharten verwechselt (Grasfrosch, Moorfrosch)
Fortpflanzungsgewässer
Gewässertyp
  • Wald- und Waldrandtümpel, Weiher, kleine Teiche, Wassergräben
  • auch temporäre Gewässer
Temperatur
  • bevorzugt wärmere Gewässer (sonnenexponiert)
  • 5-15 °C Wassertemperatur optimal für Laichakt
Sediment
  • k.A.
Fischbesatz
  • laicht normalerweise nur in fischfreien Gewässern ab
Vegetationsstruktur
  • oft Schwimmpflanzenvegetation und Carex-Bestände
Chemismus des Gewässers
Allgemein
  • k.A.

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • südwest-europäisch, isoliertes Vorkommen in Vorderasien
(Mittel-)europa
  • von der französischen Westküste über das südliche Belgien und Luxemburg, das südwestliche und nordöstliche Deutschland bis nach Dänemark und Südostschweden im Norden, Italien, Südostpolen bis zum Schwarzen Meer und gesamter Balkan
  • fehlt im größten Teil der Iberischen Halbinsel, in Großbritannien, in Nordost-Europa und im größten Teil Skandinaviens
Deutschland
  • kein zusammenhängendes Verbreitungsgebiet sondern nur mehr oder weniger isolierte Vorkommen
  • die nordwestlichsten Vorkommen südlich Hamburg (Lüneburger Heide), die nordöstlichsten auf der Halbinsel Darß und auf Rügen, nach Süden werden die Verbreitungsgebiete häufiger und größer
  • überwiegend im planar-collinen Bereich zwischen 0-300 m ü NN
Nordrhein-Westfalen
  • nur in der Niederrheinischen Bucht und am Eifelrand
  • ein weitgehend isoliertes und abgegrenztes Areal
  • D35a: –, D35b: ++, D30, D31 & D34: –, D36 & D46: –, D44 & D45: +, D38 & D39: –
Historische Aufzeichnungen aus NRW
  • k.A.

Artenschutzprojekte

Projekte in Nordrhein-Westfalen
  • k.A.