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Verbreitungskarten

Wechselkröte  (Bufo viridis Laur.,1768)

(Syn.: Grüne Kröte)

(Syn.: Bufo schreberianus, B. viridi-radiatus, Rana variabilis)

EU-Code: 1201

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Wanderphase zum Laichgewässer
  • März – April
  • Wanderungen nicht sehr ausgeprägt, da Sommer- und Winterhabitat oft im Nahbereich der Laichgewässer liegen
Laichperiode
  • 4-12 Wochen
Fortpflanzungszeit
  • (März) Ende April – Mitte Juni (Ende Juli)
Wanderphase/Zugzeit zum Sommerlebensraum
  • Wanderungen nicht sehr ausgeprägt, da Sommer- und Winterhabitat oft im Nahbereich der Laichgewässer liegen
Wanderphase/Zugzeit zum Winterlebensraum
  • September – Oktober
Reproduktion
Anzahl Eier
  • 2.000-10.000 (<15.000) Eier/Laichschnur
Eiablageplatz
  • bevorzugt 15-30 cm Wassertiefe
Anzahl Zyklen
  • u.U. 2-3 zeitlich gestaffelte Laichschübe, mehrere Aktivitätsgipfel
Mobilität
mobil
  • Jungtiere: vermutlich erfolgt die Besiedlung neuer Habitate überwiegend über abwandernde Jungtiere und Subadulte
Wanderstrecke
  • < 1000 m (Aktionsradius)
  • bei Ausbreitungsprozessen und Neubesiedlung durch vagabundierende Tiere ausnahmsweise bis zu 10km
  • dabei hochmobil
  • < 1000 m/Nacht
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • dämmerungs- und nachtaktiv
Rufaktivität
  • Aktivitätsmaxima kurz vor und nach dem Sonnenuntergang Mindesttemperatur: >8-10°C
Bewegungsaktivität
  • nach Einbruch der Dämmerung
Lebensdauer
  • < 10 Jahre
  • max. 26 Jahre (Freiland)
Geschlechtsreife
  • nach (1-2) v.a. 3 Jahren
Ernährung
  • Räuberisch
  • Arthropoden insbes. Coleoptera und Hymenoptera

Eientwicklung

Entwicklungsdauer
  • 3-6 Tage
  • temperaturabhängig
  • bei 14°C: 210-220 Stunden, bei 25°C: 50-70 Stunden

Larvalentwicklung

Entwicklungsdauer
  • (6) 8-10 (20) Wochen
  • temperaturabhängig
Aufenthaltsort
  • sonnenexponierte Flachwasserzonen, Gewässergrund, benthische Lebensweise
Ernährung
  • omnivor
  • Algen, organischer Detritus
Landgang
  • Ende Mai – Oktober

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • terrestrisch, in Böschungen, Kleinsäugerbauten, selbstgegrabenen Höhlen und ähnlichen Hohlräumen

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • in größeren Abgrabungskomplexen mit vielen Gewässern vermutlich Ausbildung von Metapopulationen
Populationsdichte
  • > 100 Rufer/Vorkommen gelten als Großvorkommen
  • > 100 Adulte/Vorkommen in NRW nur aus Abgrabungen bekannt
Geschlechterverhältnis
  • vmtl. 1:1 (Weibchen:Männchen)
Mortalität
  • Alttiere: Rotmilan, Waldkauz, Marderartige
  • Jungtiere: Enten, Hühnervögel
  • Larven: Fische, Libellenlarven, Wasserkäfer

Biogeografie

Lebensraum

Winterlebensraum
  • in selbstgegrabenen Erdhöhlen, Kleinsäugerbauten, Böschungen, Steinhaufen, Blockschutt- und Bergehalden
Sommerlebensraum
  • sonnenexponierte, trockenwarme Habitate mit grabfähigen Böden wie z.B. Ruderal- und Brachflächen in frühen Sukzessionsstadien und insbesondere Abgrabungsflächen (Sand, Kies, Ton, Braunkohletagebau) werden bevorzugt
  • sonst auch Truppenübungsplätze, Heide- und Bördenlandschaften
Wanderkorridore
  • Offenlandhabitate wie Ruderal-, Brach- und Ackerflächen werden durchwandert
Sonstiges
  • im Rheinland mehrere syntope Vorkommen mit der ökologisch ähnlich eingenischten, hier aber scheinbar besser adaptierten Kreuzkröte
Fortpflanzungsgewässer
Gewässertyp
  • größere Tümpel und kleinere Abgrabungsgewässer mit sonnenexponierten Flachwasserzonen
  • sowohl temporäre als auch dauerhafte Gewässer
Temperatur
  • warme Gewässer werden bevorzugt
Sediment
  • in Abgrabungen oft mit Grund- der Regenwasser gespeiste mesotrophe bis mäßig eutrophe Gewässer
  • stark eutrophe Gewässer werden aber ebenfalls besiedelt
Fischbesatz
  • Fischbesatz reduziert den Fortpflanzungserfolg
Vegetationsstruktur
  • bevorzugt werden sonnenexponierte vegetationsarme flache Uferabschnitte
Chemismus des Gewässers
Allgemein
  • pH-Wert: 6,5-10
  • Leitfähigkeit: 200-3400 ms/cm
  • Carbonathärte: 5-32 °dH

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • Europa, Nordafrika, Zentralasien
(Mittel-)europa
  • weite Teile Mittel-, Süd- und Osteuropas
  • fehlt auf der Iberischen Halbinsel, in großen Teilen Frankreichs (Randvorkommen im NO), der Schweiz, Belgien, den Niederlanden, den Britischen Inseln und erreicht in Süd-Dänemark, Süd-Schweden und Estland den Nordrand des europäischen Verbreitungsareals
Deutschland
  • Vorkommen in allen Flächen-Bundesländern
  • Verbreitungsschwerpunkte befinden sich in den mittel- und ostdeutschen Bördenlandschaften und Braunkohle-Abbaugebieten sowie in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern
  • Weitere disjunkte Verbreitungsgebiete liegen in der Niederrheinischen Bucht und im Mittelrheintal, im Oberrheinischen Tiefland, im Saarland, in der Münchener Schotterebene und in den Talräumen von Donau und Unterer Isar
Nordrhein-Westfalen
  • autochthone Vorkommen beschränken sich auf die Niederrheinische Bucht
  • D35a: –, D35b: ++, D30, D31 & D34: –, D36 & D46: –, D44 & D45: –, D38 & D39: –
Historische Aufzeichnungen aus NRW
  • ältere Einzelnachweise von Randvorkommen sind für das Eifelvorland (D44 & D45: –) sowie aus dem südwestlichen Bergischen Land (D38 & D39: –) belegt

Artenschutzprojekte

Projekte in Nordrhein-Westfalen
  • k.A.