Artinformationen

Downloads

Verbreitungskarten

Großer Eichenbock  (Cerambyx cerdo Linnaeus, 1758)

(Syn.: Heldbock)

EU-Code: 1088

FFH-Anh. II, FFH-Anh. IV

Rote Liste D: 1
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Erhaltungszustand in NRW (KON):

Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
© Foto: Siegfried Cymorek, Entomologischer Verein Krefeld

Der Heldbock (Cerambyx cerdo) zählt aufgrund seiner Körperlänge von bis zu 55 mm zu den größten heimischen Vertretern der Familie der Bockkäfer. Mit Ausnahme der hellen Hinterleibsspitze ist der Körper durchgehend braunschwarz gefärbt

Der Heldbock gilt als ein „Urwaldrelikt", das an alte, dickstämmige Stiel- und Traubeneichen an warmen Standorten gebunden ist. Als Lebensraum nutzt er alte Eichenwälder, halboffene Alteichenbestände, Hartholzauen, sekundär aber auch ehemalige Hudewälder, alte Parkanlagen, Alleen sowie frei stehende Einzelbäume. Im Gegensatz zum Hirschkäfer nimmt der Heldbock kein Totholz an, sondern findet sich ausschließlich an noch lebenden, aber bereits geschwächten Eichen ein. Ursächlich sind hierfür die nährstoffhaltigen Flüssigkeiten, von denen sich die Larven ernähren, und die im Totholz nicht verfügbar sind. Die Käfer sind von Mitte Mai bis August anzutreffen, wobei die Hauptflugzeit in die Monate Juni und Juli fällt. Sie fliegen vorzugsweise in den Abendstunden alte Eichen an, wo sie zur Ernährung an Saftstellen lecken. Tagsüber verbergen sich die Tiere unter Laub oder trockener Rinde. Die Weibchen legen ihre Eier in Rindenspalten ab. Von dort aus fressen sich die frisch geschlüpften Larven bis in den Bastteil vor, um innerhalb der nächsten Jahre über das Splintholz bis zum Kernholz vorzudringen. Am Ende ihrer mehrjährigen Entwicklung nagen sich die Larven wieder bis zur Rinde vor und erzeugen einen charakteristischen Hakengang, in dem sie sich in einer „Puppenwiege" verpuppen. Die Käfer schlüpfen bereits im Herbst, überwintern aber noch im Baum und erscheinen erst im folgenden Frühjahr. Insgesamt dauert die Entwicklung vom Ei bis zum ausgewachsenen Käfer drei bis fünf Jahre. Da die ortstreuen Tiere in der Regel das Umfeld ihres Geburtsbaumes nicht verlassen und dort auch ihren Geschlechtspartner finden, können mehrere Generationen über viele Jahre ein und denselben Baum besiedeln

Aus Nordrhein-Westfalen liegen nach 1990 nur 2 indirekte Nachweise des Heldbocks vor (Fraßspuren, Flügeldecke), die auf historische Vorkommen hindeuten.