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Vogel-Azurjungfer  (Coenagrion ornatum (Selys,1850))

(Syn.: Agrion ornatum (Heyer), Agrion ornatum (Sélys, 1850), Agrion ornatum (Sélys-Hagen))

EU-Code: 4045

FFH-Anh. II

Rote Liste NRW 2010: 1S
Rote Liste NRW 1999: 1
Rote Liste D: 1
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Erhaltungszustand in NRW (KON):

Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)
© Foto: Wolfgang Postler, Kamen
Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum)
© Foto: Wolfgang Postler, Kamen

*(neu aufgenommen in Ergänzung der Anhänge zur FFH-Richtlinie gem. Beitrittsakte 2003)

Die Vogel-Azurjungfer (Coenagrion ornatum) ist der nah verwandten Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) im Aussehen und den Lebensraumansprüchen sehr ähnlich. Die bis zu 30 mm langen Tiere weisen auf dem zweiten Hinterleib-Segment des Männchens eine U-förmige Zeichnung auf, die einem fliegenden Vogel ähneln soll. Die Männchen zeigen eine kräftig blaue Grundfärbung mit einem schwarzen Muster. Die gelbgrün bis blaugrün gefärbten Weibchen tragen auf der Oberseite eine nur gering ausgedehnte schwarze Zeichnung. Im Vergleich zur Helm-Azurjungfer sind die Tiere auffallend kräftig gebaut.

Die Vogel-Azurjungfer kommt wie die Helm-Azurjungfer an kleineren, langsam fließenden Wiesengräben vor. Dort werden unbeschattete und dauerhaft Wasser führende Gewässerabschnitte mit einer wintergrünen Unterwasservegetation besiedelt.

Die Hauptflugzeit beschränkt sich auf einen kurzen Zeitraum von Mitte Juni bis Anfang Juli, bei einer Gesamtflugzeit von Anfang Mai bis August. Die Eiablage erfolgt in dichten Wasserpflanzenbeständen mit Berle, Bachbunge, Rohr-Glanzgras und Wasserstern. Innerhalb von einem Jahr entwickeln sich die Larven zwischen Wasserpflanzen sowie am Gewässergrund, so dass bereits im folgenden Frühjahr die Libellen der nächsten Generation schlüpfen. Die Vogel-Azurjungfer ist ausgesprochen standorttreu und zeigt nahezu kein Wanderverhalten. Daher ist eine Neubesiedlung geeigneter Lebensräume stark erschwert.

Als südosteuropäische Art erreicht die Vogel-Azurjungfer in Norddeutschland ihre nördliche Verbreitungsgrenze. In Nordrhein-Westfalen sind 3 bodenständige Vorkommen aus der Umgebung von Rahden und Stemwede (Kreis Minden-Lübbecke) bekannt (2000-2006).