Teichfledermaus  (Myotis dasycneme (Boie, 1825))

(Syn.: Vespertilio dasycneme, V. mystacinus, V. limnophilus, Brachyotus dasycneme)

EU-Code: 1318

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Paarungszeit
  • Im Herbst und im Frühjahr, Paarungen im Winterquartier nicht bekannt
Geburtszeit
  • Erste Junihälfte (Niederlande)
Säugezeit
  • Ab Geburt ca. 30-40 Tage (Anfang/Mitte Juni – Mitte/Ende Juli)
Bezug des Sommerquartiers
  • Bezug der Wochenstuben: ab Anfang März bis Ende Mai
Auflösung des Sommerquartiers
  • Ab Mitte Juli – Ende August
Nutzung von Zwischenquartieren
  • Einzeltiere in Nistkästen (Schleswig-Holstein, Brandenburg)
Bezug des Winterquartiers
  • ab September bis Dezember
Winterschlaf
  • Verlassen der Winterquartiere ab Mitte März – Mitte April
Reproduktion
Anzahl Jungtiere
  • In der Regel 1 Junges pro Fortpflanzungssaison, Zwillingsgeburten möglich
Anzahl Zyklen
  • 1 pro Jahr
Mobilität
Aktionsraum
  • k. A.
Wanderstrecke
  • Wandernde Art, meistens über 100 km, bislang weiteste bekannte Wanderung 330 km
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • Meist eine lange , z.T. 2 Jagdzeiten, abends und gegen Morgen
Lebensdauer
  • Bekanntes Höchstalter: 20,5 Jahre, vermutete durchschnittliche Lebenserwartung: 13 Jahre
Ernährung
  • Vorwiegend Zuckmücken (Chironomidae) und Köcherfliegen (Trichoptera), vereinzelt Schmetterlinge (Lepidoptera), Käfer (Coleoptera)
Jagdverhalten
  • Ausflug ab 30-60 min nach Sonnenuntergang, Flug meistens über größeren, freien Wasserflächen, aber auch über Wiesen und Äckern, fliegt schnell, wendig und oft geradlinig, Einflug etwa eine Stunde vor Sonnenaufgang
Entfernung zwischen Quartieren und Jagdgebieten
  • Bis zu 10 km
Ortstreue
  • Sommerquartiertreu

Jungtiere

Phänologie
Flugfähigkeit
  • Ab Mitte Juli
Geschlechtsreife
  • Teilnahme der Weibchen an der Paarung ab dem zweiten Jahr

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • Winterlethargie im Winterquartier

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • Wochenstuben und Männchenquartiere
Populationsdichte
  • fällt weg
Quartiergröße
  • Ø 50-300 Weibchen/ Wochenstube
  • vorwiegend einzeln hängend im Winterquartier, gelegentlich Cluster von wenigen Tieren max. 20 Tiere in NRW pro Winterquartier bekannt
  • in Ausnahmefällen Massenquartiere (Russland)
Geschlechterverhältnis
  • 1 : 1 (Männchen : Weibchen)
Mortalität
  • k. A.

Biogeografie

Lebensraum

Wochenstuben (Weibchen)
  • Wochenstuben meistens auf Dachböden alter Gebäude und Kirchen (Niederlande)
Zwischenquartiere
  • Einzelfunde in Nistkästen bekannt, in hohlen Bäumen
Winterquartiere
  • Höhlen, Stollen, Eiskeller, Bierkeller, Felsenbrunnen
  • Temperatur: 0,5 – 7,5 °C
  • Luftfeuchte: Hohe Luftfeuchte erforderlich
Sommerquartiere (v.a. Männchen)
  • Männchenkolonien an Gebäuden bekannt (Hohlschicht einer Giebelwand
  • Flachdachverblendung)
Sommerlebensraum
  • Strukturreiche Landschaften mit größeren stehenden und langsam fließenden Gewässern
Bevorzugte (Vegetations)struktur in Jagdgebieten
  • Langsam fließende, sowie stehende Gewässer mit freier Wasseroberfläche, gelegentlich Wiesen, Äcker, Waldränder

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • Hauptverbreitungsgebiet zwischen 49. und 60. Breitengrad bis Westsibirien und Nordkasachstan, Aufsplitterung der Sommerpopulationen in mehr oder weniger isolierte Regionen scheint, besonders an den Rändern des Verbreitungsgebietes, typisch zu sein. Wochenstuben in Norddeutschland, Niederlanden, Dänemark, Lettland
  • insgesamt kein optimaler Überblick über das Verbreitungsgebiet dieser Art
(Mittel-)europa
  • In Mitteleuropa breites Band zwischen 48. und 60. Breitengrad
Deutschland
  • Verbreitungsschwerpunkt im Norddeutschen Raum (Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Niedersachsen), jedoch nirgends häufig. Sommerfunde außerdem aus Schleswig-Holstein, Sachsen Anhalt und Nordrhein Westfalen bekannt. Fehlt in Süddeutschland (Baden-Württemberg, Bayern)
Nordrhein-Westfalen
  • D35a+, D35b+, D30+, D31+, D34+, D36+, D46+, D44+, D45+, D38+, D39+
  • hauptsächlich Winternachweise, Sommernachweise bislang nur D30, D31, D34, keine Nachweise aus Kreis Siegen-Wittgenstein und aus dem Bergischen Land