Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria Poda 1761)
(Syn.: Spanische Fahne, Russischer Bär, Russische Fahne)
(Syn.: Panaxia quadripunctaria, Callimorpha quadripunctaria)
EU-Code: 1078
FFH-Anh. II
Rote Liste NRW 2010: V
Rote Liste NRW 1999: 2
Rote Liste D: V
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
- Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria)
© Foto: Jürgen Hillig, Berg. Gladbach
Die Spanische Flagge (Euplagia quadripunctaria) gehört zur Familie der Bärenspinner und erreicht eine Flügelspannweite von etwa 50 mm. Die Vorderflügel sind unauffällig schwarzblau mit weißgelben Streifen gemustert, während die Hinterflügel leuchtend orangerot mit einigen dunklen Flecken gezeichnet sind.
Die Spanische Flagge gilt als ein „Verschiedenbiotopbewohner", da sowohl trockene und sonnige als auch feuchte und halbschattige Standorte besiedelt werden. So kommt die Art an warmen Hängen, felsigen Tälern, sonnigen Waldsäumen sowie in halbschattigen Laubmischwäldern, Lichtungen, und an Fluss- und Bachrändern vor. Darüber hinaus werden als sekundäre Lebensräume auch besonnte Felsböschungen entlang von Straßen und Schienenwegen, Schlagfluren und Steinbrüche genutzt. Grundsätzlich scheint die Art aber nur in solchen Biotopkomplexen aufzutreten, die mit Felsformationen ausgestattet sind.
Die Falter treten zwischen Anfang Juli und Mitte September auf, und zeigen bei ihrer Nahrungsaufnahme eine deutliche Präferenz für den Wasserdost (Eupatorium cannabium). Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier zu Gruppen in einschichtigen Eispiegeln ab. Im September schlüpfen die nachtaktiven Raupen, und fressen bis zur Überwinterung an unterschiedlichen Kräutern und Sträuchern. Nach der Winterruhe ernähren sich die Raupen dann nur noch von Sträuchern (z.B. Brombeere, Haselnuss). Im Juni verpuppen sie sich in einem weißgrauen Gespinst an der Erde, so dass ab Anfang Juli die neue Faltergeneration schlüpft.
An ihrer nördlichen Verbreitungsgrenze, die sich durch Nordrhein-Westfalen zieht, zeigt die Spanische Flagge seit einigen Jahren eine deutliche Ausbreitungstendenz in Richtung Norden. Hier tritt sie bisweilen als „Pionierart" in ehemaligen Braunkohletagebauen auf. Die Aufnahme dieser Schmetterlingsart in den Katalog der prioritären Anhang II- Arten der FFH-Richtlinie ist äußerst umstritten, da die Unterschutzstellung der Spanischen Flagge ursprünglich nur für eine extrem gefährdete griechische Unterart gedacht war. Insgesamt sind in Nordrhein-Westfalen nach 1990 über 25 Fundmeldungen aus der Eifel, der Kölner Bucht sowie aus dem Weserbergland bekannt.