Haselhuhn (Tetrastes bonasia (L.))
(Syn.: Bonasa bonasia)
EU-Code: A104
VS-Anh. I
Rote Liste 1999 NRW: 1N
Rote Liste 2010 NRW: 1S
Rote Liste D: 2
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL):
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON): S
- Haselhuhn (Tetrastes bonasia)
© Foto: Joachim Weiss, Lüdinghausen
Das Haselhuhn ist mit einer Körpergröße von 36 cm etwa so groß wie ein Rebhuhn, aufgrund seiner heimlichen Lebensweise und Seltenheit aber nur schwer zu beobachten. In seiner Gefiederfärbung ist es hervorragend an Gebüsch und Waldboden angepasst, so dass es sich kaum von seiner Umgebung abhebt. Die Oberseite ist grau-braun, die Flügel bräunlich und die Unterseite weißlich gefärbt mit roströtlichen, dunkelbraunen und schwarzen Tropfenflecken. Das Männchen ist durch einen schwarzen, weiß gesäumten Kehlfleck vom Weibchen zu unterscheiden. Der Gesang des Männchens ist fast ganzjährig zu hören und besteht aus einer Folge sehr hoher Töne. Aufgescheuchte Vögel erzeugen beim Abflug ein markantes Geräusch („burr, burr...“), das „Flügelburren“. Die Nahrung besteht im Winter aus Knospen und Kätzchen von Weichhölzern, im Sommer aus Teilen der Bodenvegetation (Blüten, Samen) und Kleintieren (vor allem Insekten und deren Larven).
Das Haselhuhn kommt in Nordrhein-Westfalen ganzjährig als sehr seltener Standvogel vor. Haselhühner sind hoch spezialisierte Waldvögel, die unterholzreiche, stark gegliederte Wälder sowie Niederwälder mit reichem Deckungs- und Äsungsangebot besiedeln. Wesentliche Habitatbestandteile sind eine gut ausgebildete Kraut- und Strauchschicht, Waldinnenränder, kätzchentragende Weichhölzer sowie Dickichte (z.B. Nadelbäume). Sandige Stellen an Wegen und Böschungen werden gern für ein Sandbad genutzt. An Weg- und Bachrändern werden Magensteine aufgenommen. Die Brutreviere sind zwischen 15 bis 30 ha groß. Das Nest wird am Boden in einer kleinen Mulde, oft unter Zweigen oder am Fuße eines Baumes angelegt. Die Eiablage erfolgt meist ab Mitte April/Anfang Mai. Im Juli sind die Jungen weitgehend selbständig und bleiben bis zum Herbst als „Kette“ im Familienverband zusammen.
Beim Haselhuhn in Nordrhein-Westfalen handelt es sich um die Unterart rhenana (Westliches Haselhuhn), die lediglich in einem kleinen westmitteleuropäischen Verbreitungsgebiet vorkommt. Ihre Population wird auf nur noch wenige hundert Individuen geschätzt. Entsprechend wird das Haselhuhn in der Biodiversitätsstrategie NRW als Art, für deren Erhaltung das Land besondere Verantwortung trägt, geführt. Der Brutbestand des Haselhuhns ist in Nordrhein-Westfalen seit Jahrzehnten kontinuierlich rückläufig. Die letzten bedeutenden Vorkommen befinden sich in den Vogelschutzgebieten „Ahrgebirge“, „Wälder und Wiesen bei Burbach und Neunkirchen“ sowie „Egge“. Der Gesamtbestand wird auf weniger als 25 Brutpaare geschätzt (2015).