Flussregenpfeifer  (Charadrius dubius Scop.,1786)

EU-Code: A136

VS-Art. 4(2)

Rote Liste 1999 NRW: 3
Rote Liste 2010 NRW: 3
Rote Liste D: *
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B; Erhaltungszustand in NRW (KON): S

Flussregenpfeifer (Charadrius dubius)
© Foto: Martin Woike, Haan

Mit einer Körpergröße von etwa 15 cm ist der Flussregenpfeifer der kleinste einheimische Regenpfeifer. Auffällig ist bei den Altvögeln ein schwarzes Brust- und Stirnband, die Oberseite ist bräunlich gefärbt. Im Schlichtkleid sind bei den Altvögeln wie bei den Jungvögeln die schwarzen Körperpartien ebenfalls bräunlich gefärbt. Im Vergleich zum ähnlichen Sandregenpfeifer haben die Tiere einen gelben Augenring und fleischfarbene Beine. Flussregenpfeifer sind ruffreudig, beim Abflug ist oft ein hohes, pfeifendes „tíü“ zu hören. Die Nahrung besteht vor allem aus Insekten, kleinen Mollusken und Krebschen, gelegentlich auch aus pflanzlichen Anteilen.

Der Flussregenpfeifer ist ein Zugvogel, der als Mittel- und Langstreckenzieher in Nord- und Westafrika überwintert. In Nordrhein-Westfalen kommt er als mittelhäufiger Brutvogel vor. Darüber hinaus erscheinen Flussregenpfeifer der nordöstlichen Populationen als regelmäßige Durchzügler auf dem Herbstdurchzug von August bis September sowie auf dem Frühjahrsdurchzug von Ende März bis Mai. Der Flussregenpfeifer besiedelte ursprünglich die sandigen oder kiesigen Ufer größerer Flüsse sowie Überschwemmungsflächen. Nach einem großräumigen Verlust dieser Habitate werden heute überwiegend Sekundärlebensräume wie Sand- und Kiesabgrabungen und Klärteiche genutzt. Gewässer sind Teil des Brutgebietes, diese können jedoch räumlich vom eigentlichen Brutplatz getrennt liegen. Das Nest wird auf kiesigem oder sandigem Untergrund an meist unbewachsenen Stellen angelegt. Die Siedlungsdichte kann bis zu 2 Brutpaare auf 1 km Fließgewässerlänge betragen. Ab Mitte/Ende April beginnt die Eiablage, spätestens im Juli sind alle Jungen flügge.

In Nordrhein-Westfalen kommt der Flussregenpfeifer in allen Naturräumen vor. Verbreitungsschwerpunkte stellen Abgrabungen entlang größerer Fließgewässer im Tiefland dar (v.a. Rhein, Lippe, Ruhr). Das bedeutendste Brutvorkommen liegt im Vogelschutzgebiet „Unterer Niederrhein“ mit über 50 Brutpaaren. Der landesweite Gesamtbestand wird auf 500 bis 750 Brutpaare geschätzt (2015).