Schwarzstorch (Ciconia nigra (L.))
EU-Code: A030
VS-Anh. I
Rote Liste 1999 NRW: 2
Rote Liste 2010 NRW: 3S
Rote Liste D: 3
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON): U
- Schwarzstorch (Ciconia nigra)
© Foto: Martin Woike, Haan
- Schwarzstorch (Ciconia nigra)
© Foto: Peter Schütz, Essen
Der Schwarzstorch ist ein langbeiniger Schreitvogel, der eine Körpergröße von 97 cm erreicht. Das Gefieder ist überwiegend schwarz gefärbt und glänzt bei geeigneten Lichtverhältnissen am Oberkopf und Hals grün-metallisch, an den Kopfseiten und am Unterhals purpur bis violett. Die Flügeldecken und der vordere Rücken erscheinen grün bis purpurrot. Nur der Bauch, die Unterschwanzdecken und Teile der Brust sind weiß. Der Schnabel leuchtet rot, der Ring um die Augen ist zur Brutzeit ebenfalls purpurrot gefärbt. Gerne nutzt der Schwarzstorch die Thermik, um sich auf größere Höhen hochzuschrauben. Im Kreisen ist ein melodischer Flugruf („fuo“) zu hören und langgezogene pfeifend-fauchende Rufe bei Störung. Die Nahrung besteht vor allem aus kleinen Fischen, Amphibien und Wasserinsekten.
Der Schwarzstorch ist ein Zugvogel, der als Langstreckenzieher bis nach West- und Ostafrika zieht und dort in Feuchtgebieten überwintert. In Nordrhein-Westfalen tritt er seit 1978 wieder als Brutvogel auf. Schwarzstörche sind stärker an Wasser und Feuchtigkeit gebunden als die verwandten Weißstörche. Besiedelt werden größere, naturnahe Laub- und Mischwälder mit naturnahen Bächen, Waldteichen, Altwässern, Sümpfen und eingeschlossenen Feuchtwiesen. Die Nester werden auf Eichen oder Buchen in störungsarmen, lichten Altholzbeständen angelegt und können von den ausgesprochen ortstreuen Tieren über mehrere Jahre genutzt werden. Vom Nistplatz aus können sie über weite Distanzen (bis zu 5-10 km) ihre Nahrungsgebiete aufsuchen. Bevorzugt werden Bäche mit seichtem Wasser und sichtgeschütztem Ufer, vereinzelt auch Waldtümpel und Teiche. Der Aktivitätsraum eines Brutpaars kann eine Größe von 100 bis 150 km² erreichen und sich bei hoher Siedlungsdichte auf 15 km² verringern. Während der Brutzeit sind Schwarzstörche sehr empfindlich, so dass Störungen am Horst (z.B. durch Holznutzung, Freizeitverhalten) zur Aufgabe der Brut führen können. Nach Ankunft aus den Überwinterungsgebieten beginnt ab März/April die Eiablage. Die Jungen werden bis Anfang August flügge.
In Nordrhein-Westfalen erreicht der Schwarzstorch den nordwestlichen Rand seines Verbreitungsgebietes. Das Vorkommen beschränkt sich auf die Mittelgebirgsregionen des Weserberglandes, des Sieger- und Sauerlandes, des Bergischen Landes und der Eifel. Seit den 1980er-Jahren ist eine kontinuierliche Bestandszunahme zu verzeichnen. Der Gesamtbestand wird auf 100 bis 120 Brutpaare geschätzt (2015).