Kammmolch (Triturus cristatus (Laur.,1768))
(Syn.: Triton cristatus, Molge cristata)
EU-Code: 1166
FFH-Anh. II, FFH-Anh. IV
Rote Liste NRW 2010: 3
Rote Liste NRW 1999: 3
Rote Liste D: 3
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
- Kammmolch (Triturus cristatus)
© Foto: Arno Geiger, Recklinghausen
Mit einer Körperlänge von 12 bis 18 cm ist der Kammmolch die größte einheimische Molchart. Kammmolche zeigen insbesondere in der Paarungszeit eine unterschiedliche Gestaltausprägung der Männchen und Weibchen. Im Prachtkleid tragen die Männchen auf der Körperoberseite einen hohen, kammartigen Hautsaum. Beide Geschlechter sind auf der Oberseite dunkelbraun bis schwarz gefärbt, wobei die Seiten oftmals mit weißen Punkten gezeichnet sind. Die gelbe Bauchseite weist ein variables graubraunes bis schwarzes Fleckenmuster auf.
Der Kammmolch gilt als eine typische Offenlandart, die traditionell in den Niederungslandschaften von Fluss- und Bachauen an offenen Augewässern (z.B. an Altarmen) vorkommt. In Mittelgebirgslagen werden außerdem große, feuchtwarme Waldbereiche mit vegetationsreichen Stillgewässern besiedelt. Sekundär kommt die Art in Kies-, Sand- und Tonabgrabungen in Flussauen sowie in Steinbrüchen vor. Offenbar erscheint die Art auch als Frühbesiedler an neu angelegten Gewässern. Die meisten Laichgewässer weisen eine ausgeprägte Ufer- und Unterwasservegetation auf, sind nur gering beschattet und in der Regel fischfrei. Als Landlebensräume nutzt der Kammmolch feuchte Laub- und Mischwälder, Gebüsche, Hecken und Gärten in der Nähe der Laichgewässer. Unter allen heimischen Molcharten hat der Kammmolch die längste aquatische Phase, die von Ende Februar/März bis August/Mitte Oktober reichen kann. Balz und Paarung finden von Mitte April bis Ende Mai statt. Die Jungmolche verlassen ab August das Gewässer, um an Land zu überwintern. Ausgewachsene Kammmolche wandern bereits nach der Fortpflanzungsphase ab und suchen ab August bis Oktober ihre Winterlebensräume an Land auf. Dabei werden maximale Wanderstrecken von über 1.000 m zurückgelegt. Einzelne Tiere können auch im Gewässer überwintern.
Der Kammmolch ist in Nordrhein-Westfalen die seltenste heimische Molchart und gilt als „gefährdet“. Der Verbreitungsschwerpunkt liegt im Tiefland, im Bergland fehlt die Art in Lagen über 400 m. Der Gesamtbestand wird auf über 1.000 Vorkommen geschätzt (2015).