Kammmolch  (Triturus cristatus (Laur.,1768))

(Syn.: Triton cristatus, Molge cristata)

EU-Code: 1166

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Wanderphase zum Laichgewässer
  • (Ende Februar) März-Mai (Medianwert: meist Mitte April)
Laichperiode
  • 34-60 Tage
Fortpflanzungszeit
  • April-Mai
Wanderphase/Zugzeit zum Sommerlebensraum
  • Mitte Juli – bis September (bis Oktober)
Wanderphase/Zugzeit zum Winterlebensraum
  • Jungtiere: ab August bis Oktober, auch noch längere Zeit im Gewässer
  • Alttiere: August bis Oktober
Reproduktion
Anzahl Eier
  • zw. 200-400 Eier (min: 50 – max. 700)
Eiablageplatz
  • Bevorzugung von oberflächennahen Teilen von Wasserpflanzen (z.B. Flutender Wasserschwaden (Glyceria fluitans)), zwischen denen die Eier geklebt werden
  • Weibchen wickeln ihre (einfarbig gelblich bis weißlich-grünliche) Einzeleier vollständig ein, so dass von außen nichts vom Ei zu sehen ist
Anzahl Zyklen
  • Durchschnittliche Länge der reproduktiven Lebensspanne ca. 2,5 Jahre
Mobilität
Aktionsraum
  • Ausbreitung der Jungtiere: max. 860 Meter (KUPFER 2000)
Wanderstrecke
  • Distanzen über 1000 Meter
Aktivität
Tageszeitliche Aktivität
  • Aquatische Phase: späte Abenddämmerung
Rufaktivität
  • Rufaktivität: - (leise Abwehrlaute: beide Geschlechter)
Bewegungsaktivität
  • Nachts (mit Ausnahmen)
Lebensdauer
  • max. Lebensdauer im Freiland bis zu 18 Jahren, in Gefangenschaft bis 28 Jahre
Geschlechtsreife
  • meist nach zwei bis drei Jahren
Ernährung
  • Räuberisch/Opportunistisch (während des Wasseraufenthalts ist der Nahrungsbedarf am Größten)

Eientwicklung

Entwicklungsdauer
  • 15 Tage ( bei 10°C 30 Tage, bei 25°C etwa 5 Tage)

Larvalentwicklung

Stadien
  • 54 Stadien nach GLAESNER (1925)
Entwicklungsdauer
  • 91 Tage nach KOWALEWSKI (1974)
  • Metamorphose: zw. Juli und November
Aufenthaltsort
  • Laichgewässer, Freiwasserbewohner (vor allem bei älteren Larven)
  • zwischen Wasserpflanzen (jüngere Larven)
Ernährung
  • Räuberisch (planktonische Organismen. Die durch Saugschnappen erbeutet werden)
Landgang
  • zumeist im August und September

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • i.d.R. als Adulttier, als KM-Larve sehr selten (Neotenie relativ selten)

Populationsbiologie

Populationsstruktur
  • Evtl. Ausbildung von Metapopulationen
Populationsdichte
  • k.A./ Beispiel Westfalen (Feldmann 1981) Häufigkeitsklassen: < 10 = 80,9 %, 10-20 = 11,3 , 21- = 1,7%, 31-50 = 2.6 %, 51 – 100 = 2,2 %, 101 – 200 = 1,3 %
  • aber auch max. >4500 Ind./ Gewässer (-komplex) (Henf 2002)
Geschlechterverhältnis
  • 1:1 (Weibchen:Männchen), aber auch höhere Weibchenanteile möglich
Mortalität
  • Ei-Larve: Schlupfrate ca. 50 %
  • Larve-Im: Emergenz: enorme Schwankungsbreite von 0,3 % - 9,9 % (Kupfer 1996)
  • Imago: erhöhte Mortalität während der Laichphase

Biogeografie

Lebensraum

Primärstandorte
  • Feuchtgebiete in offenen Landschaften (vor allem Auenlandschaften) als auch größere geschlossene Waldgebiete mit relativ großen, tiefen Stillgewässern mit Unterwasservegetation
  • idealerweise sollten die Gewässer sowohl dichte Vegetation mit Versteck- und Eiablageplätze als auch offene Wasserflächen zur Paarung beherbergen, geringe Beschattung aufweisen und Wasservögel und Fischarm bis - frei sein und ein Vorhandensein von benachbarten Gewässern, die durch günstige terrestrischen Habitate verbunden sein sollten
Sekundärstandorte
  • Abgrabungsgewässer (aller Art)
Winterlebensraum
  • (Au-) Wald (sowohl aquatische als auch terrestrische Überwinterung belegt)
Sommerlebensraum
  • Frühjahrs- und Sommerlebensraum im gleichen Gewässerhabitat
Wanderkorridore
  • Abhängig von den zw. den Land- und Wasserlebensräumen liegenden Landschaften
  • Nutzung von relativ offenen Flächen, mit geringen Raumwiderstand bei geeigneter Witterung
Fortpflanzungsgewässer
Gewässertyp
  • Benthosbewohner in selten austrocknenden, gering beschatteten, vegetationsreichen Tümpeln, Teichen & Weihern, häufig in Offenlandlage
  • Gewässergröße: mind. 50 m2
  • Gewässertiefe: meist über 50 cm Tiefe
Temperatur
  • sommerwarm
Sediment
  • i.d.R. dystrophe Gewässer
Fischbesatz
  • Wirkt sich nachhaltig negativ aus
Vegetationsstruktur
  • Vertikale Vegetationszonierung charakteristisch
Chemismus des Gewässers
Allgemein
  • pH-Wert: k.A.
  • Leitfähigkeit: k.A.

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • Europäisch
(Mittel-)europa
  • Fast geschlossen in ganz Mitteleuropa
  • im Westen von Mittelfrankreich über Beneluxstaaten bis Großbritannien (ohne Irland)
  • im nördlichen Teil des Areal disjunkt in Norwegen und Schweden
  • von Südost-Finnland bis nach Zentralasien bis zum Ural und Westsibirien
Deutschland
  • Deutschlandweit (fast überall), Schwerpunkt in den Feuchtbiotopen der verschiedenen Naturräumen der planar-collinen Höhenstufen, (erreicht in NRW bei ca. 400 m, in Deutschland bei ca. 1000 m NN Höhenverbreitungsgrenze)
Nordrhein-Westfalen
  • k.A.
Historische Aufzeichnungen aus NRW
  • k.A.

Artenschutzprojekte

Projekte in Nordrhein-Westfalen
  • Kammmolch – Monitoring - Programm in Krefeld: i.A. der Stadt Krefeld, RP Düsseldorf & LÖBF NRW (durch Forschungsinstitut und Museum Alexander König Bonn (Prof. Dr. W. Böhme): durch Doktorand Daniel Orthmann ab 2004)