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Verbreitungskarten

Hirschkäfer  (Lucanus cervus (Linnaeus, 1758))

EU-Code: 1083

FFH-Anh. II

Rote Liste D: 2
Erhaltungszustand in NRW (ATL): U
Erhaltungszustand in NRW (KON): U

Hirschkäfer (Lucanus cervus)
© Foto: Heinz Rothacher, Aigle
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
© Foto: Heinz Rothacher, Aigle
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
© Foto: Heinz Rothacher, Aigle

Der Hirschkäfer (Lucanus cervus) ist der größter Käfer Europas. Die Männchen zeichnen sich durch einen stark verbreiterten Kopf und einen mächtigen, geweihähnlichen Oberkiefer aus und erreichen eine Körperlänge zwischen 30-75 mm. Die deutlich kleineren Weibchen werden maximal 40 mm groß, da der schmalere Kopf normal entwickelte Oberkiefer trägt

Als Lebensraum nutzt der Hirschkäfer alte Eichen- und Eichenmischwälder sowie Buchenwälder mit einem entsprechenden Anteil an Totholz bzw. absterbenden Althölzern in südexponierter bzw. wärmebegünstigter Lage. Sekundär werden auch alte Parkanlagen, Gärten und Obstplantagen besiedelt. Der Hirschkäfer gilt als ausgesprochen ortstreu und zeigt trotz seiner Flugfähigkeit nur eine geringe Tendenz zur Ausbreitung. Die gesamte Lebensdauer eines Hirschkäfers kann bis zu acht Jahren betragen, wobei die Tiere den weitaus größten Teil ihres Lebens als Larve zubringen. Die Lebenserwartung der erwachsenen Käfer beträgt dagegen nur drei bis acht Wochen. Zwischen Ende Mai und August, vor allem in den Monaten Juni und Juli, fliegen die dämmerungs- und nachtaktiven Käfer um Baumkronen und sammeln sich an Saftflüssen von Bäumen (v.a. Eichen). Dort führen die Männchen Zweikämpfe um die Weibchen aus, wo es nach der Partnerfindung auch zur Kopulation kommt. Die Ablage der Eier erfolgt in die Erde an der Außenseite morscher Baumstubben sowie an Wurzeln lebender Bäume (v.a. an Eichen, und anderen Laubbaumarten). Entscheidend für die Wahl des Eiablageplatzes sind der Zersetzungsgrad und die Feuchtigkeit des Holzmulms sowie die Anwesenheit spezifischer Pilze. Die Larven entwickeln sich im modernden Holz und benötigen 5-6 selten bis 8 zu Jahre bis zur Verpuppung, zu der die Larve das Holz verlässt und im Erdboden eine „Puppenwiege" anlegt. Bereits im Herbst schlüpfen die Käfer, verbleiben aber bis zum kommenden Frühjahr noch im Boden

In Nordrhein-Westfalen kommt der Hirschkäfer in allen Großlandschaften noch zerstreut verbreitet vor. Kernvorkommen liegen am Unteren Niederrhein (Kreis Wesel), im Münsterland (Kreis Recklinghausen), im Weserbergland (Kreise Höxter, Minden-Lübbecke, Lippe), in den Randlagen des Bergischen Landes (u.a. Kreis Mettmann) sowie am Nordrand der Eifel und im Köln-Bonner Raum. Insgesamt sind nach 1990 mindestens 30 Vorkommen bekannt. In geeigneten Lebensräumen ist mit Wiederfunden der Art zu rechnen