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Verbreitungskarten

Hirschkäfer  (Lucanus cervus (Linnaeus, 1758))

EU-Code: 1083

Biologie/Lebenszyklus

Imagines/Alttiere

Phänologie
Allgemein
  • Ende Mai – August/September
Hauptflugzeit
  • Mitte Juni – Ende Juli
Reproduktion
Anzahl Eier
  • 7-28 (max. 50-100) Eier
Eiablageplatz
  • in der Erde an Stubben, Wurzeln lebender Bäume, selten an Pfählen
  • 30-50 (max. 100) cm tief
Anzahl Zyklen
  • 1-3 (4) Zyklen zu jeweils 7-12 Eier
Mobilität
mobil
  • flugfähig, jedoch schlechter Flieger
  • Aktionsdistanz: ca. 5 (bis 16) km
  • geringe Ausbreitungstendenz
  • Weibchen mit deutlich geringerer Flugaktivität als Männchen
Lebensdauer
  • (20) 28-56 Tage
  • inklusive Überwinterung 10 Monate
Aufenthaltsort
  • an alte Eichen v.a. an blutenden Saftstellen
Ernährung
  • nur flüssige Nahrung
  • Baumsäfte aus Wunden von v.a. Eichen (Quercus), auch Kastanie (Castanea), Buche (Fagus), Erle (Alnus), etc.
  • benötigt Baumsäfte für die Samen- und Eireifung

Eientwicklung

Entwicklungsdauer
  • 14-20 Tage

Larvalentwicklung

Stadien
  • 3
Entwicklungsdauer
  • 5 (z.T. 6-8) Jahre
Aufenthaltsort
  • morsche Wurzelstöcke und Stümpfe der Brutbäume
  • mind. 40 cm tief (Klausnitzer1996)
  • Brutbäume: v.a. Eichen (Quercus)
  • auch andere Laubbäume z.B.: Buche (Fagus), Birke , Erle (Alnus), Esche (Fraxinus), Ulme (Ulmus), Weide (Salix), Rosskastanie (Aesculus), Linde (Tilia), Walnuß (Juglans), Pflaume (Prunus), Kirsche (Cerasus), Apfel (Malus), Birne (Pyrus) etc.
  • selten Nadelbäume z.B. Fichte (Picea), Kiefer (Pinus)
  • selten in Kompost
Ernährung
  • anfangs Humusteilchen, später morsches, verpilztes Holz, v.a. Eiche
Puppenstadium
Phänologie
  • Verpuppung: Mitte – Ende September
  • Schlupfzeit Imago: November
Entwicklungsdauer
  • ca. 6 Wochen
Verpuppungsort
  • in der Erde nahe des Schlupfortes
  • 15-20 (max. 50) cm tief
  • Larve fertigt hühnereigroßen Kokon aus Erde und Mulm an, der mit Nahrungsbrei und Sekreten gefüllt ist und als „Puppenwiege" dient

Überwinterung

Überwinterungsmodus
  • als Larve im Holzmulm
  • als Imago in der Puppenwiege
  • Frostresistenz: bis max. -4 °C

Populationsbiologie

Populationsdichte
  • max. 800-1.500 Larven/Brutbaum
Geschlechterverhältnis
  • 1:3-4 (Weibchen:Männchen)
Mortalität
  • Ei-Im: ~50 %

Biogeografie

Lebensraum

Primärstandorte
  • alte Eichen-, Eichen-Hainbuchen-, Kiefern-Traubeneichen- und Buchen-Wälder mit entsprechendem Anteil an Totholz bzw. absterbenden Althölzern
  • südexponierte bzw. wärmebegünstigte Lage
Sekundärstandorte
  • alte Parkanlagen, Gärten, Obstplantagen
Brutbäume
  • ursprünglich nur in Eichen (Quercus)
  • sekundär auch andere Laub- und Nadelbäume
  • benötigt morsches Holz für Eiablage und Larvalentwicklung
Baumalter
  • 150-250 Jahre
Stammdurchmesser
  • >40 cm
Flächengröße
  • >5 ha geschlossener Wald oder Einzelbäume mit 50-100 m Abstand auf 500 ha
  • Saftflussbäume: 2-3 im Umkreis von max. 2 km
Mulmbeschaffenheit
  • Lage, Volumen, Feuchte des Mulm von Bedeutung
  • verschiedene Eichenrot- und Weißfäulepilze sind lebensnotwendig

Verbreitung

Gesamtverbreitung
  • europäisch
  • Mittel-, Süd- und Westeuropa, stellenweise südl. Nordeuropa
  • Kleinasien und Syrien besondere Rassen, Marokko
(Mittel-)europa
  • nördlicher Verbreitungsgrenze in Südschweden, lokale Vorkommen in England und Irland
  • in Mitteleuropa: von Frankreich bis Russland
  • fehlt in Schottland, sowie in weiten Bereichen Nordeuropas
Deutschland
  • mit Ausnahme von Schleswig-Holstein in allen Bundesländern, fast überall selten

Artenschutzprojekte

Projekte in Nordrhein-Westfalen
  • Hirschkäfer in Nordrhein-Westfalen i.A. LÖBF NRW (Kretschmer 1998, 2003)