Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale (Charp.,1840))
(Syn.: Agrion mercuriale (Heyer), Agrion mercuriale (Charpentier, 1840), Coenagrion castellani)
EU-Code: 1044
FFH-Anh. II
Rote Liste NRW 2010: 2S
Rote Liste NRW 1999: 1
Rote Liste D: 1
Erhaltungszustand in NRW (ATL): G
Erhaltungszustand in NRW (KON): G
- Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
© Foto: Wolfgang Postler, Kamen
- Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale)
© Foto: Ernst-Friedrich Kiel, Recklinghausen
Die Helm-Azurjungfer (Coenagrion mercuriale) erreicht wie die meisten Schlanklibellen eine Körperlänge von etwa 30 mm. Die Namensgebung dieser Art geht auf eine markante Zeichnung auf dem zweiten Hinterleib-Segment der Männchen zurück, die an den Helm des Merkur erinnert. Ansonsten zeigen die Männchen insgesamt eine kräftig blaue Grundfärbung mit einer charakteristischen schwarzen Musterung. Die eher unauffälligen Weibchen sind graublau gefärbt und tragen wie die meisten Weibchen der Azurjungfern eine fast durchgehend schwarze Zeichnung auf der Oberseite.
Natürliche Lebensräume der Helm-Azurjungfer sind die Auen großer Flussläufe sowie Kalkquellmoore. In Nordrhein-Westfalen kommt die Art vor allem an kleineren Fließgewässern und Gräben vor. Besiedelt werden schmale, unbeschattete, langsam fließende und dauerhaft Wasser führende Bäche und Wiesengräben. Die Standorte sind meist quellnah oder vom Grundwasser beeinflusst und weisen ein sauberes, kalkhaltig-basenreiches Wasser auf. Entscheidend für das Vorkommen der Helm-Azurjungfer ist eine wintergrüne Unterwasservegetation (v.a. mit Berle, Brunnenkresse).
Die Flugzeit reicht von Mitte Mai bis Mitte August. Die Eiablage erfolgt an Pflanzenstängeln, oftmals an der Berle. Innerhalb von ein bis zwei Jahren entwickeln sich die Larven am Gewässergrund zwischen Wasserpflanzen und im Wurzelgeflecht. Mitte Mai verlassen die Larven das Gewässer, um sich zur flugfähigen Libelle zu häuten. Die Tiere sind vergleichsweise standorttreu und zeigen ein geringes Wanderverhalten, so dass die Neubesiedlung geeigneter Lebensräume nur langsam erfolgt.
In Nordrhein-Westfalen kommt die „vom Aussterben bedrohte“ Helm-Azurjungfer ausschließlich im Tiefland vor. Die bedeutendsten Vorkommen liegen im Einzugsbereich von Lippe (Kreise Paderborn und Recklinghausen), Ems (Kreise Gütersloh, Warendorf, Coesfeld, Stadt Münster) und Weser (Kreis Minden-Lübbecke). Insgesamt sind 12 bodenständige Vorkommen bekannt (2000-2006).