Wiesenpieper (Anthus pratensis (Linnaeus, 1758))
EU-Code: A257
VS-Art. 4(2)
Rote Liste 1999 NRW: 3
Rote Liste 2010 NRW: 2
Rote Liste D: *
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (ATL): S
Status in NRW: B;
Erhaltungszustand in NRW (KON): S
- Wiesenpieper (Anthus pratensis)
© Foto: Joachim Weiss, Lüdinghausen
Der 15 cm große Wiesenpieper ist ein eher unauffälliger Singvogel. Die Oberseite ist grünoliv bis bräunlich gefärbt, die Unterseite heller weißlich. Oberkopf, Rücken und Brust sind mit einem dunklen Strichmuster gezeichnet. Vom sehr ähnlichen Baumpieper ist die Art sicher durch die Rufe bzw. den Gesang zu unterscheiden. Der Ruf klingt kurz und hart „hist“. Der Gesang wird im Frühjahr vor allem ab März bis Mitte Juli im Singflug oder auch vom Boden aus vorgetragen. Er besteht aus aneinander gereihten, durchdringenden Silben wie „tchip-tchip-tchip“, die gegen Ende schneller werden und etwas ansteigen. Der Gesang endet mit tonalen „gsjüp“ oder „jü“ Elementen. Die Nahrung besteht aus kleinen Wirbellosen, vor allem Insekten und deren Larven sowie Spinnen. Während des Winterhalbjahres werden auch kleine Würmer, Schnecken und Sämereien gefressen.
Der Wiesenpieper ist ein Zugvogel, der als Kurz- und Mittelstreckenzieher den Winter vor allem im Mittelmeerraum und in Südwesteuropa verbringt. In Nordrhein-Westfalen tritt er als mittelhäufiger Brutvogel auf. Der Lebensraum des Wiesenpiepers besteht aus offenen, baum- und straucharmen feuchten Flächen mit höheren Singwarten (z.B. Weidezäune, Sträucher). Die Bodenvegetation muss ausreichend Deckung bieten, darf aber nicht zu dicht und zu hoch sein. Bevorzugt werden extensiv genutzte, frische bis feuchte Dauergrünländer, Heideflächen und Moore. Darüber hinaus werden Kahlschläge, Windwurfflächen sowie Brachen besiedelt. Ein Brutrevier ist 0,2 bis 2 (max. 7) ha groß, bei maximalen Siedlungsdichten von bis zu 10 Brutpaaren auf 10 ha. Das Nest wird am Boden oftmals an Graben- und Wegrändern angelegt. Das Brutgeschäft beginnt meist ab Mitte April, Zweitbruten sind möglich. Spätestens im Juli sind alle Jungen flügge.
Der Wiesenpieper ist in Nordrhein-Westfalen nur noch lückenhaft verbreitet. Vor allem im Bergischen Land, im Weserbergland sowie im Münsterland und am Niederrhein bestehen mittlerweile große Verbreitungslücken. In vielen Gegenden sind seit einigen Jahren erhebliche Bestandsabnahmen zu verzeichnen. Der Gesamtbestand wird auf 2.500 bis 5.000 Brutpaare geschätzt (2015).